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behauptete, daß Hausen seit 20 Jahren seiner Familie gehöre und von den Rottweilern ohne Recht weggenommen worden sei, diese, daß sie das Recht der Emershofen auf Karpfen anerkennen, Hausen aber sei ein freies Dorf gewesen und mit gutem Willen ohne Gewalt an Rottweil gekommen. Obgleich hiefür und daß Hausen immer nur freiwillig auf Bitte derer von Karpfen dahin gefrohnt habe, eine Reihe angesehener Zeugen auftraten, bewies Heinrich von Blumberg doch 1440 zu Münsingen sein unbedingtes Recht auf Hausen, welches vom Schiedsgericht auch anerkannt wurde. Nachdem er und Stefan von Georg von Geroldseck die Orte Trossingen und Biesingen sammt dem Burgstall Kirnburg um 880 fl. käuflich erstanden hatte, verkaufte Stefan an Graf Ludwig von Wirtemberg Schloß und Burg Karpfen mit Zubehör, nämlich die Dörfer Hausen o. V., Ober- und Unter-Aldingen, den halben Kirchensatz zu Hausen (die andere Hälfte gehörte St. Georgen), die Gerechtigkeiten und Gilten in Gunningen, den halben Zehnten zu Aixheim, die Vogtei zu Tellingen bei Aldingen nebst etlichen Gütern daselbst, an welch letzteren aber Rudolf von Fridingen einigen Antheil hatte, alles dieses männliches Reichslehen, der Ritterschaft gehörig und zu derselben steuerpflichtig. In demselben Kaufbrief übergibt Rudolf von Fridingen an Graf Ludwig den Berg und Burgstall Lupfen mit Zugehör, den Wegzoll an dem Berg und die Dörfer Thalheim nebst der Klause daselbst, Ötishofen und Asp, Rietheim, Trossingen, Busenheim (Biesingen), Thuningen, mit Steuern, Diensten, Vogtrechten, Gerichten und Zubehörden; beides zusammen um 7152 fl.; 9. Juli 1444. Graf Ulrich, Vormünder der zwei Söhne seines verstorbenen Bruders Ludwig, Eberhards und Ludwigs, erbat sich vom Kaiser Friedrich die Belehnung mit den Reichslehen Lupfen und Karpfen, welche er 6. August 1451 erhielt, ebenso der zur Regierung gekommene Ludwig 11. Januar 1454. Schloß Karpfen wurde nun mit Vögten besetzt; 1459–1462 war es Dietrich Haug von Harthausen, 1470 Wilhelm von Neuneck. Nach den Berichten einiger Chronisten ist das Geschlecht der alten Ritter von Karpfen 1480 ausgestorben. 1

22. April 1491 wurde Hans Wirtemberger, natürlicher, vom Kaiser legitimirter Sohn Eberhard’s im Bart, von seinem Vater mit dem Schloß Karpfen sammt dem Berg und den zugehörigen Gütern, einem Theil des kleinen Zehnten zu Oberbaldingen, dem Dörflein Hausen sammt Kirchensatz, dem Burgstall Rietheim, dem Jagdrecht am Lugenhard und am Liemberg, nebst

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)