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Morgen Feld, die ärmere Klasse neben den Allmandtheilen 1–2 M. Feld. Es gibt hier keine reichen, aber auch keine ganz armen Leute.

Die ausgedehnte, größtentheils sehr bergige Markung hat in den Thälern einen fruchtbaren Alluvialboden, mit einer Unterlage von Kies oder Lehm, auf den Höhen ist der Boden steinreich und oft felsig und besteht aus den Zersetzungen des weißen Jura.

Steinbrüche im weißen Jurakalk bestehen, die Bausteine, meist Tuffsteine, werden von dem eine Stunde entfernten preußischen Dorfe Bärenthal bezogen. Früher wurden im sog. Ramspel erfolglose Versuche zu einem Bergwerk angestellt; ältere Erzgruben sind noch vorhanden im Ramspel, auf dem Kirchberg und der Hardt.

Das Klima ist im Donauthale mild, auf den Höhen etwas rauher, Nebel kommen sehr häufig vor, Hagelschlag seltener, der Ort ist vor starken Winden geschützt. Bohnen, Kopfkohl und Gurken gedeihen.

Die Landwirthschaft wird fleißig betrieben und hat in neuester Zeit einen Aufschwung erfahren durch den Bau von zwei neuen Steigen, da viele der Felder auf den Höhen gelegen sind. Die Anlage dieser Steigen verursachte große Kosten (50.000 fl.), wovon die eine Hälfte ein Staats- und Korporationsbeitrag war, die andere von der Gemeinde bestritten wurde.

Außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln wird nur noch Gips verwendet, die Düngerstätten lassen noch Manches zu wünschen übrig. Wendepflüge verschiedener Art sind fast durchweg eingeführt, einige eiserne Eggen, Walzen und Dreschmaschinen werden benützt.

Man pflanzt hauptsächlich Dinkel, Gerste, Haber, Kartoffeln, Angersen, Kohlraben, Ackerbohnen, Hanf und Sommerreps. Vom Hanfertragnis wird auch nach außen verkauft. Der Futterkräuterbau mit dreiblättrigem Klee und Esparsette, die gut gedeiht, ist nicht unbedeutend. Über den eigenen Bedarf können noch 500 Scheffel Dinkel und 2–300 Scheffel Gerste auf der Schranne in Tuttlingen verkauft werden.

Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert ein treffliches Futter, die Wiesen sind zweimähdig und bloß in 10 Morgen bewasserbar. Futter wird noch zugekauft.

Obstbau wird etwas getrieben, das Obst geräth wegen der häufigen Nebel nicht immer gerne; man pflegt Luiken,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0307.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)