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geringeren Sterblichkeit, in dem übrigen Bezirk hauptsächlich der größeren und kleineren Geburtenzahl zuzuschreiben, verbunden mit geringerer und größerer scheinbarer Fruchtbarkeit.

Für das ganze Oberamt berechnet sich derselbe gleichfalls auf 1,09 oder per 1000 Einwohner auf 10,88 und in Württemberg auf 12,16.

Nach den älteren statistischen Erhebungen war der natürliche Volkszuwachs nie so bedeutend. Er betrug nemlich auf je 1000 Einwohner: nach dem Durchschnitt der Jahre 1812/66 im Oberamt Tuttlingen 9,14 (OZ. 23), in ganz Württemberg 8,14. Dabei ist aus den im Jahrgang 1874 der Württb. Jahrb. I. Heft S. 8 und 14 veröffentlichten Zahlen für die einzelnen Zeitabschnitte von 1812/22 etc. ersichtlich, daß der Geburtenüberschuß des Oberamts Tuttlingen früher nur bei denjenigen Perioden, in welche der allgemeine wirthschaftliche Nothstand fällt (1842/52 und 1846/56), hinter dem Landesmittel zurückblieb, während dies jetzt auch bei der in der neueren Zeit von 1871/76 stattgehabten allgemeinen Steigerung der Geburtenzahlen der Fall ist. In allen übrigen Zeitabschnitten, namentlich auch in der Zeit des allgemeinen Wachsthums der Bevölkerung von 1832–42, hat der Geburtenüberschuß des Oberamts Tuttlingen das Landesmittel übertroffen.

Da nun die durchschnittliche jährliche wirkliche Vermehrung der Bevölkerung nach oben S. 96 auf

100 Einwohner nur 0,62
der durchschnittliche natürliche Zuwachs für die sämmtlichen Perioden von 1812/66 und 1871/76 aber
per 1000 Einwohner 9,33 oder per 100 0,93
ausmacht, so ist ein Drittheil des jährlichen Geburtenüberschusses von 0,31

auf 100, oder von 31 Personen auf je 10.000 Einwohner der Bevölkerung nicht zugewachsen, sondern hat sich in anderen Theilen des Landes oder im Ausland niedergelassen. Dieses Resultat nähert sich der im Jahrgang 1874 der Württembergischen Jahrbücher I S. 199 gegebenen Berechnung für die Periode 1813/67 und es ist hiebei zur Erläuterung desselben zugleich auf den in demselben Jahrgang I S. 184 gegebenen Nachweis hinzudeuten, wornach im Oberamt Tuttlingen die Auswanderung namentlich in der Periode 1842–52 eine sehr starke war, gleichwie in den benachbarten Bezirken Spaichingen, Rottweil und Balingen.

Bei den einzelnen Theilen des Bezirks ist die Berechnung des natürlichen Zuwachses von 1812–76 und seine Vergleichung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)