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und Stärke nicht viel nachsteht. Nur daselbst und im Schindelwald auch die gemeine Erle.

Im Bezirk ist die Grenze der Eiche. Während die Hohentwieler Waldungen noch beide Eichenarten – Stiel- und Traubeneiche – aufweisen, wobei die Traubeneiche überwiegt, hat der Hohentwiel auf der Höhe neben der ersteren Art (Quercus pedunculata Ehrh. mit sehr kurz gestielten, geöhrten Blättern) einige Gebüsche der Traubeneiche, und höher hinauf, z. B. in der Baar, kommen nur noch vereinzelte Exemplare der Q. ped. vor, so ein Feldbaum bei Thalheim, ein Baum auf der Höhe bei Möhringen, kleine Bäume im Wurmlinger Kay, Grenze bei c. 860 m, ähnlich wie im Allgäu (Sendtner, Vegetationsverh. Süd-Bayerns, wo ebenfalls pedunculata weit höher geht als sessiliflora, welche nach Grisebach auch im Norden bälder zurückbleibt).

Als eigentliche Waldbäume kommen noch vor die drei Ahorne (Acer pseudoplatanus, A. platanoides und A. campestre), von Linden (nur Tilia parvifolia Ehrh.) und namentlich die Esche (Fraxinus excelsior), ebenso die Ulme, Ulmus campestris L., sehr selten ist die Erle (Alnus glutinosa), außer der gewöhnlichen Birke (Betula alba) kommt auch die weichhaarige (B. pubescens) vor, die Zitterpappel (Populus tremula), die Salweide (Salix Caprea).

Außer den genannten verzeichnen wir noch folgende Holzgewächse:

Taxus baccata L. bei Kolbingen und im Wurmlinger Gemeindewald nach Hrn. Revierförster v. Gaisberg, überall der gemeine Wachholder (Juniperus communis), Salix nigricans Fr. bei Thalheim, der Pimpernußstrauch (Staphylea pinnata L.) Nendingen und Tuttlingen, von Hollundern Sambucus racemosa und nigra L., die Felsenbirne (Aronia rotundifolia Pers.), die Steinmispel (Cotoneaster vulgaris) überall auf Felsen, die weichhaarige Felsenbirne (Coton. tomentosa Lindl.) im Duttenthal bei Tuttlingen. Der Kreuzdorn Rhamnus cathartica L. häufig, klein mit dichtbehaarten Blättern, Felsen bei Fridingen, im Mohrentobel bei Ludwigsthal der Felsenkreuzdorn Rh. saxatilis L. Von Sorbus-Arten (Vogelbeeren etc.) ist von Rösler bei Nendingen ein eigenthümlicher Baum, nämlich ein Bastard zwischen der Mehlbeere S. Aria L. und der Elsebeere S. torminalis Cr. entdeckt worden, derselbe führt den Namen: S. latifolia Pers. oder richtiger: S. Aria-torminalis Irm., die Früchte heißen Saubeeren. Die Mehlbeere, wie in allen Albwaldungen sehr häufig, auch die Elsebeere und die Vogelbeere S. aucuparia L. –

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0067.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)