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10 Lehen (1400 mit 9 Häusern) und gehörte zum Schlichter Waldgerichte. Die Grundherrlichkeit mit Vogtei stand 1451 dem Eßlinger Bürger Peter Kaufherr zu. Im J. 1468 kaufte dieselbe das Klösterlein Engelberg (Cleß III. 184.), das auch den Heu- und kleinen Zehnten hatte. Im J. 1598 besaß das Kloster Adelberg 1 Lehen, die Kellerei den großen Zehenten und 10 ganze und 2 halbe Lehen. – Der Ort gehörte 1700 in den Stab Winterbach, war dann in neuerer Zeit eine eigene Gemeinde, von 1819–1823 aber der Gemeinde Thomashardt und von 1824 bis 1849, wo er wieder zur selbstständigen Gemeinde erhoben wurde, der von Winterbach zugetheilt.

Beim Einfalle der Franzosen 1707 wurde das Dörfchen ausgeplündert und mit der Kirche fast ganz abgebrannt. Als der Ort 1716 um eine Beisteuer zum Wiederaufbau der letzteren bat, sagte er, daß die Krone Frankreich durch einen Nachlaß von 210 fl. an der accordirten Brandsteuer einen solchen auch geleistet habe.

Etwa 1/4 Stunde südöstlich von dem Ort Schlichten stand auf einem zwischen zwei Schluchten hinziehenden, bewaldeten Bergvorsprung eine Burg, von der noch Graben und Wall sichtbar sind; die Stelle wird „beim Schlößle“ genannt. Nach dem mehrerwähnten Berichte von 1535 sind die Mauern davon zur (älteren) Stadtmauer von Schorndorf verwendet worden. Crusius sagt in seinen Collect. Heldenstein. prisca arx abolita zu Hochingen ob Urschlichten gelegen.“ Dieß scheint auch auf einen abgegangenen Ort hinzuweisen.


Schnaith,
Gemeinde II. Kl. mit 2042 Einw.; a. Schnaith, Pfarrd. 1895 Einw.; b. Baach, W. 137 Einw.; c. Saffrichhof, 10 Einw. – Evang. Pfarrei.


Das Pfarrdorf Schnaith liegt in einem ziemlich engen vom Schurwald herziehenden Seitenthal der Rems, welches in nordwestlicher Richtung bei Beutelsbach sich in das Hauptthal öffnet, umgeben von Bergen, die mit Reben, Obstbäumen und etwas Buchenwald besetzt sind. Eine Fortsetzung jenes von dem Beutelsbach bewässerten Thälchens, worin Schnaith liegt, bildet das noch engere Schlierbachthälchen, eine tiefe Schlucht des Schurwaldes, in welcher, hart auf der Grenze des Oberamtes Eßlingen, der Weiler Baach sich befindet. An den Bergwänden entspringen mehrere Quellen, die ein nie versiegendes frisches und gutes Trinkwasser geben, und den Schlierbach und Beutel, der bei Schnaith eine Mühle treibt und Forellen liefert, speisen. Der Boden ist äußerst fruchtbar. Die Ertragsfähigkeit desselben und die klimatischen Verhältnisse

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)