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Das Prämonstratenser-Kloster Adelberg, oder, wie es früher auch hieß, Madelberg, gewidmet der h. Maria und dem h. Ulrich, verdankt seine Gründung, im Jahr 1178 [1] einem hohenstaufischen Dienstmann, Folknand von Staufen; K. Friedrich I. gab im Jahr 1181 Mai 25, auf dem nahen Hohenstaufen selbst anwesend, seine Bestätigung zu dieser Stiftung. [2] Die ersten Mönche wurden von Kl. Roggenburg hierher verpflanzt, nachdem eine, von Kl. Roth gesandte Colonie wegen entstandener Irrungen sich zurückgezogen hatte. In früher Zeit erhielt das Kloster Privilegien von P. Alexander III. den 22. Juli 1181, von Herzog Friedrich V. von Schwaben den 25. April 1189, von K. Heinrich (VII.) den 31. August 1228, von K. Adolf den 1. März 1293, von K. Albrecht den 6. Jan. 1300. 1

Die Schirmvogtei blieb in den Händen der Hohenstaufen, wie K. Friedrich I. fest bestimmt hatte, bis zum Untergang ihres Hauses. Späterhin suchte sich das, im Genuß von Immunitätsrechten befindliche [3] Kloster so lang als möglich reichsfrei zu halten; einen Schirmer hatte es freilich nöthig und Graf Eberhard von Württemberg versprach den 19. Aug. 1291 den Schutz zu übernehmen und doch weder für sich noch für seine Nachkommen irgend eine Vogtei oder Gerichtsbarkeit über das Kloster anzusprechen (Besold 31). Indeß traf doch auch bald dieses Kloster das Schicksal, daß seine Vogtei verpfändet wurde, vorübergehend schon um’s Jahr 1352 für die Summe von 1800 Pfd. an die Grafen von Württemberg, in welchem Jahre Heinrich von Lichtenstein wegen der Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg als „Pfleger und gewaltiger Schaffner“ des Klosters genannt wird. Doch erfolgte bereits im Jahr 1361 Mai 31 wieder die Auslösung durch K. Karl IV. Aber schon im Jahr 1372 Mai 25 übergab es K. Karl wieder an Württemberg unter einem derartigen Schirm, aus welchem sich immermehr ein größeres Abhängigkeitsverhältniß für das Kloster entwickelte, in Folge dessen das Kloster einen Reisewagen zu stellen hatte, wenn es gleich von der andern Seite dem württembergischen Grafen auch einzelne Freiheiten


  1. 1178. Vlricus primus prepositus est electus, qui obiit 1216. Alte Notiz bei Gabelk. im Cod. bibl. publ. Stuttg. hist. 8° nr. 16b S. 339.
  2. Eine nicht zu beweisende Sage (bei Kuen Collectio 6, 28.) läßt den jüngsten Sohn K. Friedrichs, den nachherigen König Philipp, in der hiesigen Klosterschule Unterricht genießen. Man erzählt sich von dieser Schule aus der ersten Zeit der Klostergründung, daß der ihr übergebene junge Adel sich dem Joch der Mönchszucht nicht gebeugt, ja seinen Lehrer Rudolf geblendet habe, was den Thätern harte Strafe zuzog (ebendas.).
  3. Laut Urtheilsbrief des württembergischen Landgerichts zu Canstatt von 1300 Apr. 28. Reyscher Statuarrechte 4.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0158.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)