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dem Walle lag der alte, mit Obstbäumen, Linden und Rebgeländen besetzte, trockene Graben, der von der ersten Anlage der Stadt herrührte; in demselben lagen die Armbrusthütte mit zwei Schießreihen, die Schmelzhütte der Metzger und der wegen seiner seltsamen Pflanzen bewunderte


    Gräben ein Weiher hinter dem Schloß angelegt, und im Februar 1540 erhielten die Rondele 16′ dicke und 6′ hohe Brustwehren und Wächter-Häuschen. Diese und einige andere Arbeiten waren zu 12.000 fl. angeschlagen. Im Juni 1540 waren 24 Rotten (zu 12 Mann) am Wall und 24 Rotten mit Fundamentgraben beschäftigt. Im April 1544 war der Wall vollendet. Herzog Christoph ließ noch einige Verbesserungen vornehmen, namentlich 1560 den Graben erneuern und den Wall erhöhen.
    Von welcher Bedeutung die Festung früher war, ergibt sich aus folgenden urkundlichen Nachrichten: 1547 befanden sich an Proviant im Schloß 152 Mutte (4 Mutte = 1 Malter) Kernen, 377 M. Roggen, 151 M. gemischte Frucht, 2148 M. Dinkel, 3924 M. Haber, 24 M. Gerste, 13 M. Erbsen, 102 M. Habermehl, 85 M. Haberkern, 560 M. Spitz, 2 M. Emer, 16 M. Einkorn, 134 M. Kernmehl, 145 M. Roggenmehl, 3 M. Hundmehl, 3011 Eimer Wein, 188 Kolben Branntwein, 2 E. 5 I. Essig, 133 Scheiben Salz, 71 Ctr. Schmalz, 31/2 Ctr. Speck, 85 Pfd. gesalzenes Schweinfleisch, 27 Ctr. Rauchfleisch, 62 Fässer Wildbrett, 1244 Stockfisch, 12 Ctr. Unschlitt, 261 Pfd. Dächte und 11/2 E. Lampenöl. Im Jahr 1560: an Waffen und Munition, 2 Karthaunen (eine „die Sau“ genannt), die 36 Pfd. Eisen schießen, mit 588 eisernen und 1340 steinernen Kugeln, 1 Halbkarthaune die 27 Pfd. Eisen schießt, mit 316 eisernen Kugeln, 2 Nothschlangen von 18 Pfd. (die Mohrin und die Närrin) mit 582 eisernen Kugeln, 3 Feldschlangen von 71/2 Pfd. (der Hund, die Gemse und der Affe) mit 1225 eis. Kugeln, 4 Falkonen von 5 Pfd. (darunter die Hure, der Herkules) mit 1864 eis. Kugeln, 17 Falkonetten von 2 Pfd. (10 mit den 10 Altern, die Wachtel, Ente, Kranich, Schwalbe, Maus, Schildkröte und der Sittich) mit 5100 eis. Kugeln, die bisher genannten alle auf Rädern; 4 Scharpfentinlein von 2 Pfd. mit 1666 eis. Kugeln, 24 Doppelhacken mit 111 Pfd. bleiernen Kugeln, 11 fünfröhrige Hacken, ein Hagelgeschütz von 12 Röhren, 120 geschiftete Handröhren, sodann 492 Ctr. Pulver, 36 Ctr. Blei, 1490 Landsknechtsspieße, 836 angeschiftete Spieße, 48 Spießeisen mit kurzen und 204 mit langen Scheren, 20 Knebelspieße, 20 Pechpfannen, 1340 Pechringe, 10 Standen Pech, 31 Sturmleitern. Außerdem 1606: 11 Landsknechtsfähnlein mit silbernen Krönlein, 1879 schwarze Landsknechts-Rüstungen mit Ringkrägen, Beintaschen und Sturmhüten, 82 Paar Handschuhe, gegen 6000 Landsknechtspieße, 18 breite Spieße, Froschmäuler genannt, 122 Schlachtschwerdter, 242 Helleparten, 56 Musketen mit Feuerschlössern, 172 Musketen mit Schnapphahnen und Gabeln, 228 Paar Pulverflaschen, 1758 gemeine geschiftete Landsknechtshacken mit Schnapphahnen, 1700 Paar Pulverflaschen dazu, 1301 Schützenhüte oder Böckelhauben, 22 Trommeln, 48 Regimentsstäbe mit Quasten, 22 Pfeifenfutter, 8 Reisewägen, 2 neue Kampfwägen und viele Werkzeuge und Vorräthe aller Art.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0079.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)