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Am Häufigsten waren die unehelichen Geburten in den Gemeinden: Baltmannsweiler, unter 100 Geburten 19,3; Baiereck 15,6; Unter-Urbach 14,8; Ober-Urbach 14,7; Ober-Berken und Weiler 14,5.


2. Stamm und Eigenschaften der Einwohner.[1]

Der Abstammung nach gehören die Bewohner des Bezirks, wenn man die unbedeutenden Einwanderungen abrechnet, zu den Schwaben. Die Körperstatur ist durchschnittlich eine mittlere. Ein stattlicher, kräftiger Menschenschlag findet sich vornehmlich in Geradstetten und Schnaith, während die ärmeren Ortschaften Steinenberg, Schornbach, auch Höslinswarth sich durch unschöne Gestalten beiderlei Geschlechts auszeichnen.

In Beziehung auf die männliche Bevölkerung lieferten die Rekrutirungslisten von 1829–1833 (Württ. Jahrbuch von 1833. 2. Heft. S. 384 ff.) folgende Ergebnisse: Die mittlere Größe sämmtlicher Untersuchten des Bezirks betrug 5′ 8,21″. Unter 1000 Conscriptionspflichtigen hatten 208 eine Größe über 6′ und 184 unter 5′ 5″; unter 1000 waren Gebrechliche 406, Kränkliche 105, Skrophulöse 18, mit Kröpfen behaftete 83, mit Brüchen 18, mit krankhaftem Bau des Brustkastens 86; Taubstumme fanden sich unter 10.000 Einwohnern 5,0. Fassen wir von diesen Verhältnissen diejenigen der mittleren (Durchschnitts-) Größe ins Auge, so stellt sich der Bezirk in eine Reihe mit Riedlingen, Ehingen, Künzelsau mit 5′ 8,21 – 8,12″, während die Mittelgröße im Bezirk Wangen 5′ 8,87″, in Maulbronn 5′ 7,77″ betrug.

Die Gesundheitsverhältnisse sind, nicht allein in den Bergorten, sondern auch in den Thälern im Allgemeinen günstig. Von endemischen Krankheiten sind anzuführen: Kretinismus, Kropf, Skropheln, Hysterie. Kretinen und blödsinnige Subjekte fanden sich nach den 1839 vorgenommenen Untersuchungen am meisten in den Thalorten, nämlich

I. Thalorte:

Schorndorf mit 3914 Einwohner, in 5 Familien 5 Taubstumme und Blödsinnige.

Weiler mit 1060 E. in 7 Familien 8 kretinische Personen.

Geradstetten mit 1794 E. 2 subkretinische Subjekte.

Grunbach mit 1394 E. 3 Blödsinige, nicht taubstumme in 1 Familie.

Schornbach mit 716 E. 21 Familien 28 kretinartige Subjekte.

Haubersbronn mit 968 E. 1 kretinartiges Individuum.

Steinenberg mit 813 E. 11 Kretinen in 10 Familien.

Asperglen mit 331 E. 6 Kretinen in 5 Familien.

Krehwinkel mit 166 E. 7 Kretinen in 7 Familien.

Ober-Urbach mit 2231 E. 13 Kretinen in 11 Familien.

Unter-Urbach mit 984 E. 5 kretinische Subjekte in 5 Familien.


  1. Nach Mittheilungen des Oberamtsarztes Dr. Faber.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)