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von Nord nach Süden zog und mit deutlichem Knall am südlichen Horizont verschwand; der Himmel war heiter, der Thermometer zeigte Morgens + 12°, Mittags + 20°, der Wind war S.W.

Am 28. Nov. desselben Jahrs wurden durch das ganze Remsthal Erdstöße verspürt bei S.W.Wind und Regen; die Wärme war Morgens + 7, Mittags + 9° Rr.

Im Jahr 1846 will man in der Richtung von Canstatt her über den Schurwald gegen Gmünd hin ein unterirdisches, donnerähnliches Rollen vernommen haben.


6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirkes sind sehr einfach und stimmen mit denen des Welzheimer Distriktes vielfach überein, wie dieß die Ähnlichkeit der geographischen Lage und der Terrainverhältnisse erwarten läßt.

Die Keuperformation bildet auch hier die Hauptmasse nicht nur der gebirgigen Theile, sondern auch des Thalbezirkes, weil der Muschelkalk nur an der Grenze des Bezirks, unterhalb Grunbach, sichtbar und sonst in der Thalsohle nirgends aufgeschlossen ist, auch die Höhen des Schlichten- und Schur-Waldes nur auf eine geringe Tiefe von dem untern Lias bedeckt werden; die Decke der Thalsohle bildet das aufgeschwemmte Land.

Der Keuper erscheint hier, wie in manchen anderen Gegenden des Landes hauptsächlich mit braunrothen oder bunten Mergeln, welche überall in den Gehängen zu Tage stehen und durch ihre Verwitterung dem Boden die braunrothe Farbe und die thonige Beschaffenheit, den Bergen und Hügeln aber die sanften Wellenformen verleihen, auch durch gänzlichen Mangel an organischen Überresten von Pflanzen oder Thieren der Vorwelt von den benachbarten Formationen sich unterscheiden. Die untersten Schichten desselben enthalten an einigen wenigen Stellen Einlagerungen von Gyps, z. B. bei Geradstetten, Schorndorf, im sog. Ramsbach und am Fuß des Schönbühls; der Gyps von Beutelsbach besitzt bei feinem Korn eine schöne rothe Farbe und wurde schon als Alabaster verwendet. Die Schichten der Lettenkohlenglieder sind nirgends deutlich aufgeschlossen, wiewohl sie bei Grunbach die Grundlage der tieferen Weinberge bilden müssen. Der Bau- oder Schilfsandstein, von feinem Korn und grünlich- oder bläulichgrauer Farbe, steht in der Gegend von Winterbach und nahe bei Schorndorf und Steinenberg an, er liefert schöne Werksteine, enthält aber nur wenige Calamiten und Pterophyllum Jaegeri in Spuren.

Der obere grobkörnige Keupersandstein ist viel häufiger und

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)