Seite:OberamtMergentheim0682.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind durchaus günstig; der größte Grundbesitzer hat 112, der Mittelmann 50, die ärmere Klasse 12–14 Morgen Feld; auf angrenzenden Markungen haben die hiesigen Bürger etwa 200 Morgen Güter. – Hohenlohe-Bartenstein besitzt auf der Markung 68 Morgen Feld und 27 Morgen Wald; Hohenlohe-Jagstberg gegen 70 Morgen Feld.

Die Haupterwerbsquellen bestehen gleichmäßig in Feldbau, Viehzucht und Weinbau. Zwei Schildwirthschaften und die gewöhnlichen Handwerker sind im Ort.

Der Boden ist fruchtbar, meist seichtgründig, aber nicht steinig oder sumpfig; das Klima mehr mild als rauh.

Die Landwirthschaft ist in gutem Zustand und wird mit großem Eifer betrieben; verbesserte Ackergeräthe sind allgemein, die Düngerstätten zweckmäßig angelegt. Man baut von Getreidefrüchten vorherrschend Roggen und Gerste und kann 500 Centner Dinkel, 1500 Ctr. Gerste, 600 Ctr. Haber und 800 Ctr. Roggen nach außen zum Verkauf bringen.

Der Futterkräuterbau ist von Bedeutung, besonders mit Klee und Esparsette; der Wiesenbau nicht ausgedehnt, aber das Futter gut; die Wiesen sind zweimähdig, etwa 24 Morgen können bewässert werden.

Der Weinbau ist ziemlich bedeutend, die meisten Weinberge jedoch liegen auf der Markung von Vorbachzimmern (s. d.).

Die Obstzucht kommt allmälig in bessere Aufnahme; man zieht Luiken und Bratbirnen vor, von Steinobst pflegt man Pflaumen und Zwetschgen. Ein Baumwart ist aufgestellt. Die Jungstämme werden von Vorbachzimmern und besonders von Amlishagen bezogen.

Die Gemeinde besitzt nur 25 Morgen Wald, während Private 225 Morgen besitzen. – Aus dem Wald bezieht die Gemeinde jährlich 80 M., aus 14 Morgen Weide, Allmanden und der Brach- und Stoppelweide 1080 M., aus der Pferchnutzung 1300 M.

Die größeren Güterbesitzer halten Pferde; die Rindviehzucht, hauptsächlich Neckarschlag, wovon auch ein Farren aufgestellt ist, steht in Blüthe, ebenso der Handel mit gemästetem Vieh.

Die Schäferei gehört der Gemeinde und ist an einen fremden Schäfer verpachtet, welcher im Sommer 400, im Winter 200 Bastardschafe auf der Markung laufen läßt.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 682. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0682.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)