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1567. 1570. 1577. Sigmund Truchseß v. Baldersheim wird belehnt.

1601. Die Vormünder Georg Sigmunds werden belehnt. W. F. 6, 130 f.

1602. Nachdem der unmündige Georg Sigmund Truchseß von Baldersheim als der letzte dieser Familie gestorben, zieht Hohenlohe die Unterthanen und Gefälle zu Nieder-Rimbach ein und bestellt sofort einen Hohenlohischen Schultheißen. Zugleich erheben sich aber wie schon früher Irrungen mit dem andern Lehensherrn Brandenburg-Ansbach, welche schließlich dahin beigelegt werden, daß Kirche und Kirchhof und 8 Unterthanen dem letzteren allein, das ganze Dorf sonst Ansbach und Hohenlohe gemeinschaftlich zuständig sind. St.A. W. F. 6, 131. Uff. Nebenst. 2, 202.

1676. Der Schulmeister zu Nieder-Rimbach, der zugleich Meßner und Gerichtsschreiber ist wird fortan wechselweise von Ansbach und Hohenlohe-Weikersheim gesetzt. Uff. N. 2, 223.

1737. Die Kirche wird renovirt. Stieber Nachr. v. Brand. Onolzb. 292.


Der Weiler Standorf liegt friedlich und schön im Obstbaumwald, am Zusammenfluß des Rinderfelder und Streichenthaler Baches. Eine herrliche überwölbte Quelle im Ort, mit dem Ansbachischen Wappen und der Jahreszahl 1703, gibt das nöthige Wasser.

Was aber den besonders in der Obstblüthe so anmuthigen Ort eines Besuches werth macht, ist die zum Weiler gehörige Ulrichskirche, in der alle vier Wochen der Stadtpfarrer von Creglingen Gottesdienst hält.

„Wo hinflatternd die Nachtigall mit helltönenden Lauten klagt aus grünenden Schluchten“, liegt auf der Bergkuppe, einsam und hoch über obst- und waldreichen, lieblichen Thälern und den freundlichen Häusern des Weilers Standorf die Kirche, eines der merkwürdigsten Bauwerke aus der Zeit des spätromanischen Stils. Eine starke, von dichtem Epheu bewachsene Mauer umschließt die Kirche, und nahe dabei, noch am Berge, quillt der nie versiegende, alterthümlich in Stein gefaßte, eiskalte Ulrichsbrunnen hervor. Die Schönheit und Stille des Orts, das hohe Alter (Beginn des dreizehnten Jahrhunderts), sowie das Eigenartige und wirklich Geistreiche der Anlage und Bauart macht dieses, nur eine halbe Stunde von der Herrgottskirche bei Creglingen entfernte, fast ganz vergessene Kirchlein eines Besuches werth. Wer von der Herrgottskirche auf altem Wallfahrtsweg aus dem waldigen Thal heraufsteigt, sieht bald den Thurm der Ulrichskirche hinragen über die Hochfläche; wie er näher kommt, trennen schroffe, von hohem Buschwerk erfüllte

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 667. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0667.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)