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besitzen hiesige Bürger etwa 100 Morgen, darunter auch Weinberge. Die Erwerbsquellen sind Feldbau, Viehzucht und Weinbau; in der ganzen Gemeinde findet sich nur ein Handwerker, ein Schuhmacher.

Die große Markung hat einen mittelfruchtbaren, meist leichten, vorherrschend mit Lehm vermischten, aber vielfach auch steinigen Boden. In Bronn befindet sich ein Sandsteinbruch, welcher schöne weiße, aber ziemlich poröse Sandsteine liefert, die auch nach außen abgesetzt werden. Das Klima ist ziemlich rauh, windig, schädliche Frühlingsfröste sind häufig, Hagel und Gewitter selten.

Die Landwirthschaft wird eifrig betrieben und verbesserte Ackergeräthe haben allgemein Eingang gefunden; 150 Scheffel Dinkel, 1000 Scheffel Gerste, 100 Scheffel Haber, 150–200 Scheffel Weizen und ebensoviel Roggen können in guten Jahren nach außen verkauft werden. Bei der geringen Ausdehnung der Wiesen wird viel Klee gebaut. Die Wiesen sind zweimähdig. Der Weinbau erstreckt sich über etwa 30 Morgen; die Bauart ist die im Vorbachthal gebräuchliche; bis in die vierziger Jahre war der Weinbau viel ausgedehnter. Die Obstzucht ist nicht bedeutend, aber im Zunehmen; das Obst geräth selten, doch ist der Zwetschgenertrag mitunter reichlich.

Die Gemeinde besitzt 5 Morgen Laubwald; aus der Brach- und Stoppelweide bezieht Honsbronn jährlich 1000 M., aus dem Pferch ebensoviel. Bronn hat eigene Weiden.

Die Pferdehaltung ist nicht ohne Bedeutung, es stehen hier gegen 30 Stück, die Rindviehzucht (theils Ellwanger- theils Neckarschlag) und Mastung nicht sehr ausgedehnt, weil der Futterbau beschränkt ist.

Im Sommer laufen auf Honsbronner Markung 300, im Winter 150 Bastardschafe, auf Bronner Markung Sommers und Winters 350.

Für jeden der beiden Orte besteht die sog. Karolinische Stiftung, gemacht von Fürst Karl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim, im Betrag von je 100 Gulden, und eine Schulstiftung, gemacht zur Hälfte von Barb. Marg. Herbst und zur Hälfte von verschiedenen Ortsbürgern, in gleichem Betrag.

Gegen die Bergkirche hin liegen drei Grabhügel, s. auch oben S. 313, an denen schon Leute bei plötzlich eintretender Dunkelheit von einem Geist irregeführt worden seien. Einige

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 579. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0579.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)