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Erneuert wurde sie auch früher zu verschiedenen Zeiten, so im Jahr 1655, 1674 und 1796.

Die Unterhaltung des Schiffes der Kirche ruht auf der Stiftung, von Thurm, Uhr und Glocken auf der Gemeinde. Der Friedhof liegt schon seit alter Zeit außerhalb des Ortes. Das Pfarrhaus, das von der Stiftung zu unterhalten ist, stammt aus dem Jahr 1681 und wurde laut einer im Haus angebrachten blechernen Tafel von Graf Johann Friedrich von Hohenlohe Senior etc. erbaut. Eine katholische Kapelle wurde größtentheils durch milde Beiträge 1851–54 errichtet; die Synagoge ist schon alt. In dem außerhalb des Ortes gelegenen ummauerten Friedhof steht ein großes steinernes Krucifix mit der Jahreszahl 1580.

In dem, 1868 zur Hälfte neu erbauten Schulhaus befinden sich zwei Lehrzimmer und die Wohnung des ersten Schulmeisters; im Ganzen unterrichten hier zwei ständige evangelische Lehrer und ein israelitischer.

Das Rathhaus enthält auch zwei Armenzimmer.

Auf der links der Tauber gelegenen Anhöhe „Heineburg“ stehen die Ruinen der alten Wallfahrtskirche Sankt Theobald, noch ist der ganze westliche Giebel erhalten. Man hat von hier aus einen ganz reizenden Blick ins Tauberthal bis weit über Königshofen hinaus; auf der andern Seite auf das thurmreiche Mergentheim (s. W. F. IV. H. I. S. 140 ff.).

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 10 Pumpbrunnen; die Markung ist quellenarm; im Hetzenberg sind „Hungerbrunnen.“ Die Tauber fließt hart am Ort vorbei, und durchzieht die ganze Markung von Süden nach Norden, schwillt bei schnellem Schneegang oder starkem Regen mächtig an und verursacht dadurch, daß sie beim Austreten das ganze Thal überschwemmt, oft bedeutenden Schaden. Eine Regulirung des Tauberbetts wäre sehr zu wünschen.

Die Staatsstraße von Mergentheim nach Bischofsheim führt östlich am Ort vorbei; Vizinalstraßen gehen nach Reckersthal und Harthausen, eine hölzerne Brücke und ein hölzerner Steg über die Tauber, beide von der Gemeinde zu unterhalten.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind ziemlich gut; es gibt weder besonders reiche, noch besonders arme Leute hier; der vermöglichste Bauer besitzt 30 Morg. Feld, 6 Morg. Weinberg und 3 Morg. Wald, der Mittelmann 10–12 Morg. Feld und 2 Morg. Weinberg, die ärmere Klasse 3 Morg. Feld und

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 518. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0518.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)