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Sehr der Erwähnung würdig sind dagegen die beiden großen, steinernen Brunnen, einer, der alte, auf dem Platz nördlich vom Rathhaus, mit dem Steinbild des Deutschordensmeisters Schutzbar, der andere auf dem Platz südlich vom Rathhaus, in gothischem Stil, neu, etwa 40 Fuß hoch, und elegant ausgeführt in rothem Sandstein, und mit der schönen Statue der Madonna mit dem Kinde geschmückt; am Brunnenstock die Jahreszahl 1855.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 12 laufende und 13 Pumpbrunnen; unter den laufenden sind einige davon Kunstbauten (s. o.). Eine Wasserleitung aus dem Wachbach in eisernen Röhren mit Hydranten für Feuerlösch- und Reinigungszwecke besteht.

In den Niederungen sind die Quellen häufig, die bedeutendsten sind die beim „Eisenberg“, die gefaßt wurden und der Stadt und dem Staat reichlich Brunnenwasser liefern.

Über das Bad siehe unten.

Im Schloßgarten waren früher zwei Seen, die nun nach ihrer Trockenlegung zu Wiesen und Anlagen verwendet wurden. Die Tauber und der Wachbach treten zuweilen aus, doch ohne erheblichen Schaden zu thun.

Staatsstraßen gehen von hier nach Heilbronn, Würzburg und Tauberbischofsheim; Vizinalstraßen nach Neunkirchen, Stuppach, Wachbach, Löffelstelzen und nach Boxberg im Badischen.

Über die Tauber gehen eine steinerne Brücke (s. u.), eine hölzerne und ein eiserner Steg, letzterer zum Mineralbad führend; über den Wachbach eine steinerne und eine eiserne Brücke und ein hölzerner Steg; sämmtlich von der Stadtgemeinde zu unterhalten.

Die fünfbogige, steinerne Tauberbrücke, nördlich von der Stadt, über den hier breiten und seichten Fluß führend, stammt noch aus dem Mittelalter; ihre Pfeiler sind noch mit gothischen Knöpfen geziert, an der Brüstung erhielt sich eine nicht mehr leserliche, steinerne Tafel, mit zwei Figuren und der Inschrift (nach Schönhuth):

Anno domini 1346 Kaiser Ludwig als er bei dem Teutschmeister Wolfram ist gewest, da fieng man diese Brücke an, daß sie über die Tauber soll gan, von der Stadt des teutschen Ordens, welche unsere Herren sind, Gott helf uns allen am letzten End.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0348.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)