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römisch-katholischen Kirche auf Erden und im Himmel, dabei steht der Namen des Malers Ni. Stuber 1735. Am Chorgewölbe erscheint der Sieg des römischen Kaisers Konstantin über seinen Gegner Maxentius, dabei Nicolo Stuber 1734.

Außerdem schmücken die Kirche drei große Rococoaltäre; im Hauptaltar sieht man das große tüchtige, leider restaurirte Tafelbild, die Salbung in Bethanien, angeblich gemalt in Rom 1684 von Matthäus Zehender, einem geborenen Mergentheimer (s. u.). Es soll sich bis zum Jahre 1817 in der Dominikanerkirche befunden haben, wogegen das auf dem Hochaltar der Schloßkirche befindliche Bild im Jahr 1810 nach Stuttgart und später auf den Hochaltar der Pfarrkirche zu Rottenburg a/N. kam. (Nach der Oberamtsbeschr. v. Rottenb. S. 124 ist das Gemälde, die Geburt der Maria vorstellend, aus der venetianischen Schule von Bambini). Die beiden Tafelbilder auf den Seitenaltären, die Kreuzabnahme und heilige Elisabeth, jedes von einem andern Maler, kamen im Jahr 1735 ebenfalls aus Rom; namentlich schön ist das der hl. Elisabeth, weich und zart in der Farbe, schlank in den Formen, an Correggio gemahnend.

An der linken Wand des Schiffes steht sodann ein schön aus Sandstein von Professor Wagner in Stuttgart gefertigtes Steinbild in gothischer Fassung, Denkmal des Gründers der Kirche, Heinrich von Hohenlohe † 1249, gestiftet 1855 von Heinrich von Hohenlohe-Kirchberg. Die Inschrift lautet:

Memoriae Heinrici de Hohenlohe domus S. Mariae Theutonicorum praeceptoris in Alemannia, postea generalis magistri in Prussia, denati Mergenthemii anno 1249, viri fortissimi, religiosissimi, de Germania optime meriti, – Heinricus de Hohenlohe Kirchberg F. C. anno 1855.

Die reich verzierte Rococokanzel prangt mit den vergoldeten Reliefs der vier Evangelisten; die gut geschnitzten Chorstühle haben denselben Stil. Rechts führt vom Chor aus eine Pforte in die runde, im südlichen Thurm sich befindende Sakristei, mit hübscher Stuckdecke, links eine Pforte zu einer Treppe, auf der man hinabgelangt in die Gruft, die von reich stuckirten flachen Gratgewölben übersprengt wird. In derselben stehen an der Südwand zwei Grabmäler in Sandstein: eines im Renaissancestil; oben in der Lünette sieht man Gott Vater, Sohn, heiligen Geist, und Engelchen, unten kniet der Ritter vor der Madonna, vor ihm groß das Westernach’sche Wappen, an den Pilastern je vier Wappen der Ahnen, unten die Inschrifttafel:

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0343.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)