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Ins Gebiet der Alterthümer mögen auch noch die Reste der Rothenburger Landhecke zu setzen sein, deren Zug sich im Bezirk noch ziemlich genau verfolgen läßt. Diese Landhecke bestand aus Graben und Wall, aber auch aus doppelten Gräben und Wällen, welch letztere mit dichtestem undurchdringlichem Gehölz und Gebüsch besetzt waren. Wo Straßen hereintreten, standen feste steinerne Thürme, Landthürme, so noch einer bei Lichtel (s. Ortsbeschreibung). Die Landhecke tritt, aus dem Oberamt Gerabronn von dem Landthurm bei Heimberg herkommend, 3/8 Stunden südwestlich vom Lichteler Landthurm in den Bezirk, läuft über diesen noch gut erhalten und ebenfalls erhalten als Landgehege gegen Lichtel, eine alte Grenzveste von Rothenburg; geht durch eine Seitenschlucht ins Lichteler Thal, wo sie verschwindet, hier nur durch die Bezeichnung „Thorwartin“ angedeutet, ohne Zweifel ein Thor an der alten Rothenburger Grenze. Auf der Höhe, „im Schleifsteig“, eine Viertelstunde nordwestlich von Schmerbach, zieht die Landhecke wieder sichtbar dahin, erst in nordöstlicher Richtung, dann nördlich und zum Theil noch etwas erhalten bis an die Schlucht des Riegelbaches, welche nordwestlich nach Archshofen, vor Zeiten ein festes Wasserschloß der Rothenburger, hinabläuft; diese hinab folgte die Grenze (ohne Graben und Wall) dem Riegelbach und der Tauber aufwärts bis an die Holdermühle. Da wo der Bach oder der Fluß nicht die Grenze bildete, war sie 600 Schritte lang auf Archshofer Markung durch ein dichtes Buchengebüsch befestigt. Der weitere Zug, noch erhalten, geht von da in nordöstlicher Richtung, in der „Schindsteige“, schon auf bayrischem Gebiet und in der Richtung gegen Neustetten. Wo Schluchten oder der Fluß an die Grenze fielen, war keine Befestigung; womöglich geht sie auf den beherrschenden Höhen (Wasserscheiden). Wartthürme stehen noch bei Mergentheim, südöstlich der Stadt, bei Laudenbach, östlich vom Ort auf dem Wartberg, und bei Weikersheim, nordwestlich der Stadt, auf dem Winterberg. Weitere heben sich auf bayrischem Gebiet über dem Tauberthal bei Röttingen und Biberehren. 1

Von Schlössern, Burgen, Burgruinen, einzeln stehenden alten Kirchen, Klöstern, Kapellen etc. finden sich im Bezirk folgende: Ganz oder zum Theil noch erhalten: Das Deutschmeisterschloß in Mergentheim, das ehemalige Schloß in Archshofen und das in Creglingen, die Herrgottskirche bei Creglingen, die Klosterkirche in Frauenthal, das ehemalige Deutschherrnschloß

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0314.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)