Seite:OberamtMergentheim0313.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bei Edelfingen liegt westlich vom Ort, auf dem Birkisberg ein Grabhügel. Zwischen Honsbronn und der Laudenbacher Bergkirche drei Grabhügel; von ihnen geht die Sage, daß sie die Gräber seien von drei Mädchen, welche bei einem Tanz während eines Gewitters an dieser Stelle vom Blitz erschlagen wurden. Auf der Markung Neubronn beim Weiler Oberndorf im Walde Struet 10 Grabhügel in der Größe von 30–80 Fuß im Durchmesser bei 4–10 Fuß Höhe; dann auf Markung Niederrimbach, bei Standorf im Leschenhölzle einige Grabhügel; einer wurde geöffnet: man fand darin 3 Gerippe und viele Gefässe. Endlich im Stuppacher Gemeindewald auf dem Edelberg 4 Grabhügel, der größte bei 4 Fuß Höhe 30 Schritte im Durchmesser, (vergleiche auch W. F. 5, S. 124 f.) und 4 auf Rengershauser Markung.

Funde aus der sog. fränkischen Zeit fanden sich bis jetzt nur bei Edelfingen (s. W. F. 1856, S. 135). In der „Lehmgrube“ fand man im Jahr 1848 ein Reihengrab. Das Skelet eines Mannes mit folgenden Beigaben: Schwert, Sax, Lanze und Schildbuckel von Eisen, dann von Bronze ein Dolchgriff, eine schön gearbeitete Schnalle und fünf mit Thierfiguren verzierte Knöpfe.

Von alten Wegen wären etwa die „Kaiserstraßen“ zu nennen, die, wie es ihr Name gibt, vom Volk auf die alten deutschen Kaiser zurückgeführt werden. Ihre erste Anlage fällt ohne Zweifel schon in frühe Zeit, wohl in die Tage der Merowinger und Karolinger; sie waren die Hauptverkehrsadern und Handelswege im Mittelalter und werden zum Theil noch benützt. Eine solche Kaiserstraße berührt die nördlichsten Theile des Bezirkes, geht quer von Ost nach West über die Markungen von Simmringen und Bowiesen nach Bischofsheim; es war die alte Verbindungsstraße zwischen Nürnberg und Frankfurt. Eine andere Kaiserstraße, auch hohe Straße genannt, noch jetzt Staatsstraße, zieht vom Zollhaus, nördlich von Bartenstein her über Herbsthausen, immer hoch, wenn auch nicht auf der höchsten Höhe, und über den Galgenberg nach Mergentheim, von da das Tauberthal hinunter, während über Löffelstelzen die alte Würzburger Straße, jetzt nur noch Vizinalweg, zog. Dann gibt es im Bezirk noch manche zum Theil gewiß uralte Straßen, breit und abseits der Ortschaften, jetzt wie schon in frühester Zeit als Vieh- und Schaftriebe benützt; dann die alten Wallfahrtswege von der Bergkirche bei Laudenbach nach Standorf und von da nach Münster.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0313.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)