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schmähten sie so übel, daß sie lieber ehrlich todt, dann also lebendig gewesen. Da aber die Hauptleut sahen, daß sie es zu viel machen wollten und die Gefangenen darunter ufgehen möchten, ließen sie diese uf ein Wagen binden und gen Mergetheim führen, da sie in ein Thurn gelegt und bis an den Pfingsttag (4. Juni) gefänglich darin enthalten wurden. Die arme Frau, die gern ihren Mann ledig gehabt, lief den Hauptleuten nach, weinet, bat und flehet, konnt aber kein ander Antwort erhalten, dann: sie sollte ihrem Bischof zu Würzburg, in deß Dienst ihr Mann gefangen worden, schreiben, daß er zu den Bauren in ihre christliche Einigung trete und ein Bruder mit ihnen wurd etc., welches die Frau dem Bischof zu wissen that. Darauf ihr der schriftlich die Antwort gab: Ihr habt euch ohn Zweifel selbst zu weisen, daß uns zu den Bauren zu treten nit gebühren will; so achten wir auch, daß sie uns weder zu Lieb noch zu Leid etwas anders hierin fürnehmen sollen, dann was der rechten Kriegsleut Art, Sitt und Gewohnheit ist, sondern wollen uns versehen, wo sie Christen und gut evangelisch sind, wie sie sich dann berühmen, daß sie dermaßen gegen Gefangene nit handeln sollen; wo sie aber gegen ihnen etwas Ungebührliches fürnehmen, und es sich zutragen sollte, daß wir etliche aus ihnen fangen werden, wollten wir es gegen denselbigen dergestallt auch halten. 17. April 1525. Ist aber gleichwol den Reitern gen Aub geschrieben worden, Fleiß zu haben, ob sie Jemand aus den Bauren dagegen fangen möchten, damit einer gegen dem andern ledig gemacht werde. Aber es ist nit beschehen, sondern haben die Gefangenen zu Mergetheim im Thurn liegen müssen, bis der Bund in das Land kommen und die Schlacht bei Königshofen an der Tauber geschehen ist . .

Auf den heiligen Ostertag, der da war der 16. Aprilis, ruckten die Bauren für Markelsheim, dahin sie sich auch lagerten . . Mittwoch den 19. sind sie für Röttingen kommen, am Freitag zog der gewaltig Hauf uf Bütthardt, Samstags uf Aub, nahmen den Reigelsberg und das Schloß zu Gelchsheim u. s. w. Es hat sich auch der Hauf daselbst bis auf die 1000 Mann gemehret, derwegen sie ihren Rath erweitert und das Regiment geändert: nemlich ist Jakob Karl von Eibelstadt oberster Hauptmann, Michael Hasenbart von Mergetheim zum Letinant, Cuntz Bayr von Otelfingen zum Schultheißen und Pfennigmeister gemacht worden . . 3. Mai wurden Linhart Brenck von Schwarzenbronn, der von Mergetheim Hauptmann, und Wilhelm Reichart von Röttingen mit 200 Bauren für den Zabelstein verordnet, das Haus zu fordern, zogen aber ungeschafft wieder hinweg . .

Am 9. Mai verhandelten Abgesandte des Odenwäldischen und des Fränkischen Haufens, welche beide vor Würzburg sich vereinigt hatten, sowie der Stadt Würzburg mit dem Domkapitel, welches in Abwesenheit des nach Heidelberg entflohenen Bischofs die zwölf Artikel der Bauern annahm. Aber etliche, darunter Bernhart Bubenleben, Pfarrherr zu Mergentheim, verlangten mit denen von Würzburg auch die Übergabe des Schlosses. Götz von Berlichingen widersprach: es wäre doch zu erbarmen, einen Fürsten (den Bischof) der sich so hoch und viel erboten, des Landes zu verjagen und ihm nit ein einig Haus zu lassen. Und Florian Geyer sprach: wann er der

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0281.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)