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dieses Namens gegeben habe, welche den Ort im J. 1456 an Ellwangen verkauft habe und später ausgestorben sei (Röder Geographie u. s. w. 173) scheint wenigstens urkundlich nicht nachweisbar. Dagegen steht von früheren Erwerbungen bezw. altem Besitz der Abtei Ellwangen dahier fest, daß dieselbe schon im J. 1339 von Alters her sich im Besitze des großen Zehnten zu Schrezheim befand, sowie daß den 19. Juli 1368 Walther Krüglin alle seine Rechte an dem Gut zu Schrezheim und an dem Gut zu dem hinteren Lengenberg um 22 Pfd. Heller an Abt Albrecht und den 8. Mai 1432 der Hofmeister im Klosterhof Hans Nagel sein hiesiges Lehensgut um 60 fl. an Abt Johannes verkaufte. Letzteres Gut wurde noch im Anfang des 16. und 17. Jahrhunderts als Lehen hinausgegeben, so z. B. 1603 an den tyrolischen Kanzler Leonhard Schiller von Herdern als Tochtermann und Nachfolger des Ellwanger Ammans Konrad Hag. Im J. 1733 gehörte der Ort mit 1 Mühle, 6 Bauern, 12 Löhnern, 10 Söldnern (zus. 29) zum fürstlichen Ammanamt.

Jenseits der Jagst Schrezheim zu lag die Flur Lunthal, woselbst im J. 1379 eines ellwangischen Lehens gedacht wird. Eine Ziegelhütte dahier wird 1552 genannt.

Den 29. Juli 1752 ertheilte Propst Franz Georg mit Genehmigung des Kapitels vom 15. Sept. d. J. dem Johann Buchs von Schrezheim auf dessen Bitte einen Freiheitsbrief zur Errichtung einer Porzellan-Gewerkschaft, woneben keine andere gestattet sein sollte, gewährte ihm 20 Jahre Freiheit von allem Zoll und Steuer und verbot auch den 2 zu Ellwangen verbürgerten Zinngießern für den Fall, daß er Porzellan von gleicher Gattung in gleichem Preis und gleicher Güte liefere, solches von auswärts zu beziehen. Die nöthige Erde wurde auf der Neunheimer Heide gewonnen, weshalb es mit der Gemeinde Neunheim manchen Streit gab. Noch im J. 1798 befand sich Buchs im Besitz der ziemlich blühenden Fabrik, später die Familie Wintergerst, so der Vater des nachmaligen Direktors der Malerakademie in Düsseldorf; unter ihm wurde hauptsächlich die Fabrikation von sog. Delffter Porzellan betrieben. Die meisten Waaren wurden blau auf weißem Grund gemalt und wurden namentlich schöne Services hergestellt. Der Absatz gieng nach Schwaben, Bayern und Tirol. Unter Wintergersts Sohn mußte die Fabrikation der Kunstgegenstände in Folge Ungunst der Zeit eingestellt werden, wogegen nunmehr gelbes und blaues Geschirr, zuletzt fast ausschließlich Bierseidel

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 707. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_707.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)