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von Marquard Sinpruner zu Megersheim (von einer, nach Sinbrunn, bayr. AG. Dinkelsbühl, benannten adeligen Familie, gesessen zu Mögesheim, bayr. AG. Oettingen), Seitz Zipplinger zu Zöbingen und Prand Kempnater wie Fritz Kempnaters (von dem nach Oberkemnathen bayr. AG. Wassertrüdingen genannten Rittergeschlecht) Haus zu Zipplingen so ihre Hälfte an dem hiesigen Dorfrecht, 4 Sölden, die Hirtschaft, 2 Holzmark, auf 20 Morgen geschätzt, einige Wiesen und Äcker um 92 Goldgulden[1]. So gehörten denn im J. 1527 zum Ordensamt Reimlingen hier 22 Hausbewohner, darunter Pfarramt, Fluramt, Hirtenstab (5. Jahresbericht f. d. Rezatkreis S. 33) und befanden sich noch nach Molls Beschreibung des Rieses von 1773 hier 40 Güter und Unterthanen, darunter 30 deutschherrische (25 zu dem deutschordenschen Kastenamt Nördlingen[2], 5 zu der Kommende Oettingen gehörig), 8 gräflich seit 1774 fürstlich wallersteinische, nach anderen richtigeren Nachrichten dagegen öttingen-spielbergische, endlich 2 kloster-kirchheimische, die nur Häuser hatten. Die „Territorialhoheit und andere davon dependirende Effekten“ übte jede Herrschaft über ihre Unterthanen in vollstem Maße aus, hinsichtlich der 4 hohen Rügen hatte jedoch Oettingen-Spielberg die malefizische Obrigkeit. Der Ort selbst hatte kein Gericht, nur einen aus 7 Personen bestehenden Untergang. 1

Außer dem bereits erwähnten ist folgender Besitz, beziehungsweise Besitzerwerb dahier bekannt: den 1. April 1263 vergabte der gräflich öttingische Schenke Rabeno von Ehringen (bayr. AG. Nördlingen) einen von dem freien Erchinger (in späterer Zeit ein beliebter Vorname bei dem nach dem benachbarten Geislingen genannten Adelsgeschlecht) erworbenen Hof dahier im Ertrag von 3 Pfd. 60 Hllr. an das Kloster Kaisersheim; bis zum Jahr 1270 bezog Kloster Ahausen an der Wörnitz (heutzutage Auhausen, bayr. AG. Oettingen) hier Einkünfte (Reg. Boic. 3, 201, 359); Kloster Kirchheim erwarb in den Jahren 1306, 1340, 1401, 1467 mehrfach Wiesen, auch eine Hofraithe hier (vergl. übrigens auch oben); im Jahr 1347 erscheint Herbrand von Zipplingen zu Nordhausen gesessen (5. Bericht a. a. O. S. 25); den 5. Februar 1386 verkauften Cuntz von Neuenstein und Cuntz Eberhard Bürger (und Geschlechter) zu Hall an Cuntz Weber von Nordhausen ihre hiesige Hofstätte und Hofraithe um 32 Pfd. Hllr.; im Jahr 1490 wird Oettingen-Wallerstein im Besitze zweier


  1. Hierauf bezieht sich vielleicht die Nachricht im 5. Jahresbericht des histor. Vereins im Rezatkreis für 1834 S. 25: das halbe Dorf Nordhausen sei im J. 1401 durch obige Kommende von einer Wittwe von Kemnaten erworben worden.
  2. Diesem Kastenamt entsprach das Justizamt zu Reimlingen, beides Unterämter der Kommende Ellingen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 645. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_645.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)