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wohl italienische Arbeit aus dem vorigen Jahrhundert, gestiftet von Kaufmann Holl in Neuler. Maria beugt sich in leidenschaftlichem Schmerz über Christi Leichnam, ihn zärtlich umfangend, der wie schlafend hingegossen daliegt. – L. ist nach Gaishardt schulpflichtig. Wohlhabender Ort mit großen steinernen Bauernhäusern, in schöner Obstbaumumgebung. Weite Aussicht, besonders prachtvolle Ansicht der drei Kaiserberge, die von hier aus in ungewöhnlich schönen Umrissen am Himmel erscheinen.

Leinenfirst, früher Linifirst, Lyninfirst u. s. w. geschrieben, wird zuerst erwähnt aus Anlaß einzelner Vergabungen dahier, so als Mechthilde, Wittwe Eberhards von Gromberg, und ihr Sohn Eberhard der Ehringer seither von Ellwangen zu Lehen gehende Güter zu Lengevelt und Linifirst im J. 1329 an die Frühmesse zu Lauchheim stifteten und als Ritter Ulrich von Hohenalfingen mit einer hiesigen Hube den 25. Mai 1353 die von ihm gegründete Kapelle zu Wasseralfingen bewidmete. Weiterhin erscheint das Stift Ellwangen in den Jahren 1366–1432 als Lehensherr dreier hiesiger Güter, besaß auch bis 1380 hiesige Eigenleute u. s. w. (vergl. S. 635), verkaufte am 1. Dezbr. 1425 der Pfahlheimer Pfarrer Martin Gerhard von Ellwangen seine hiesigen stift-ellwangischen Lehengüter um 100 fl. Rh. an Abt Siefried und die Abtei; noch den 1. Febr. 1456 ertheilte der Wasseralfinger Kaplan Niklaus Francis mit Genehmigung des Junkers Wilhelm von Alfingen über einen hiesigen Hof einen Erblehenbrief; den 16. März 1706 verglichen sich das Kapitel zu Ellwangen als die hiesige Gemeindeherrschaft und die vohensteinische Vormundschaft zu Adelmannsfelden wegen einiger der letzteren zustehenden Güter und Unterthanen.

Im J. 1733 wurden im Weiler 3 zum fürstlich ellwangischen Ammanamt gehörige Bauern, 1 kapitelischer Bauer, 2 vohensteinische Bauern, an der letzten Stelle im Anfang des laufenden Jahrhunderts 3 Unterthanen mit 21 Seelen als von onzisch gezählt.

Die hiesige Kapelle ist im J. 1852 von Anton Bieg dahier als Privatvotivkapelle erbaut, gegen eine Entschädigung von 400 fl. jedoch Gemeindekapelle geworden.

Pfaffenhölzle, Weiler, nordwestlich von N. am Abhang gegen den Hagbach gelegen; nach Bronnen schulpflichtig.

Der Grund und Boden, auf welchem der Weiler steht, wurde der Kaplanei Ramsenstruth abgekauft. Von den beiden Wohn- und Ökonomiegebäuden, war das eine im 18.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 638. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_638.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)