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Realgemeinden besitzen 183 Morgen Wald; die Weiden (1226 Mrg.) tragen jährlich 3350 M., die Pferchnutzung 800 M.

Die Markung ist reich an Benennungen, die auf vergangene Reste alter Befestigungen etc. hinweisen. Beim Haus Burgstall mit kleiner Markung nebst einem gegen 100 Morgen betragenden Staatswald gleichen Namens heißt ein halbkreisförmiger Hügelvorsprung mit steilen Hängen Schloßbuck, hier sei man schon beim Graben auf Mauern gestoßen; in der Nähe sollen zwei weiße Fräulein mit kläglichen Lauten umherschweben, besonders zur Herbst- und Frühlingszeit. In der Richtung gegen Buch „Schanzgraben“. Ein Haus in Neuler heißt Hohwart; außen in der Richtung gegen Ellwangen Kapelesäcker. Im Staatswald „Bauernbuck“, nördlich von Neuler, soll ein Ort gestanden sein. Auf Reihengräber deutet der Fund eines mit dem Griffansatz 90 cm langen einfach gearbeiteten eisernen Schwertes. Über die 3 Kreuze s. o. S. 159.

Der Name des Ortes, welcher früher auch Nueler, Newler, Nẅler, Niuler geschrieben wurde, ist mit dem althochdeutschen niwi = neu, vielleicht auch hnol, nollo = Hügel, oder nuolen = quetschen, stampfen, wovon nuwel = Stampfmühle in Verbindung zu bringen (vergl. Förstemann a. a. O. Sp. 1153 ff., Buck a. a. O. S. 190). Für ca. 1120 als schon älter erwähnt (s. u.) wird er besonders durch hiesigen Besitz des Ellwanger Kapitels bekannt. Es kauften nemlich am 2. Mai 1375 Dekan Ulrich und Konvent vom Abt Albrecht Güter allhier und zu Bronnen um 200 Pfd. Hllr., den 9. Sept. 1437 der Keller Ulrich von Westerstetten, Dekan und Kapitel, Güter und Nutzungen, insbesondere 5 Sölden, dahier von Hans von Rinderbach, dessen Gattin Anna Mangoltin und Tochter Agnesa gegen ein Leibgeding, den 11. Nov. 1443 der Keller Ulrich weitere Güter um 205 fl. Rh. von Hans Fickel, welch’ letzterer dieselben – insbesondere die Ziegelhube und 3 Sölden, vom Stifte Ellwangen herrührende Lehen – bereits am 24. April 1437 von genanntem Rinderbach um 190 fl. Rh. erworben hatte. Die von Hans von Rinderbach unmittelbar erkauften Güter waren limpurgische Lehen und so wurden die Käufer am 4. Dezbr. 1437 von Schenk Konrad damit belehnt, wie denn noch bis zum 5. Septbr. 1737 – damals von Seiten der Gräfin Wilhelmine Christine von Solms als einer limpurgischen Erbtochter – Belehnungen des Dekans und Kapitels mit fünf

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 631. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_631.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)