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Urenkel leben noch, als ältere Männer hier. Dieser Schutzbrief enthält gleich dem ersteren alle Beschränkungen, Pflichten und finanziellen Obliegenheiten. – Wo ursprünglich das israelitische Gotteshaus war, kann nicht mehr ermittelt werden. Nach dem, in hebräischer Kursivschrift, in einem Gemische von hebräisch und jüdischdeutscher, allerwegen aber unkorrekter Sprache geschriebenen Gemeindebuche erhellt, daß die hiesige gegenwärtige Synagoge im Jahre 5630 a. m = dem Jahre 1770 vollendet ward. Nur 9 Familien und etliche Wittwen waren es, welche unter Beschwerden, Kämpfen und Anständen, sich diese unsäglichen Opfer aufbürdeten. Im Jahre 1856 wurde das Gotteshaus zeitgemäß renovirt. Bis zum Jahre 1806 gehörten die hiesigen Juden zum Rabbinate Ellingen, alsdann zum Rabbinate Oberdorf. Mit der Einverleibung Lauchheims in Württemberg hoben und besserten sich die sozialen und politischen Verhältnisse der hiesigen Juden von Jahr zu Jahr. Die jetzige konfessionale Volksschule wurde, gleich anderen des Landes israelitischer Seits, im Jahre 1829 errichtet; das gegenwärtige Schulhaus ist im Jahre 1849, mit einem Kostenaufwand von 5000 fl. erbaut; im Schulhause befinden sich die Lehrerswohnung und ein rituelles Bad. Das Stiftungsvermögen beziffert sich auf 8231 M. 71 Pf. mit 57 einzelnen Stiftungen, von 34 M. bis zu 1285 M.

Die bereits für die Jahre 1381 und 1392 genannten, zuletzt deutschordensch gewordenen 2 Mühlen dürften wohl die Fuchs- und die Banzenmühle sein. An letztere erinnert auch im J. 1384 der Weiher Bantzenlach und im J. 1734 wurde sie von Kapfenburg neu erbaut, im J. 1826 vom Staat in Privatbesitz verkauft.

Beerhalden, Hof, über 3 km nördlich von L. auf der Höhe gelegen. Schule in Lippach.

Der im J. 1364 im pfahlheimischen Lehensbesitz von Ellwangen (s. Lippach), sodann auch 1439 (S. 619) genannte Hof Beerhalden wurde im J. 1464 als Lehen von Sigmund von Pfahlheim und dessen Ehefrau Agnes zugleich mit dem dritten Theil des großen Zehnten zu Röthlen an den ellwangischen Kapitelsamtmann Gregor Vogt verkauft; seinen Theil an demselben veräußerte den 11. März 1471 Konrad von Pfahlheim mit Gütern zu Hirlbach u. s. w. an die Propstei. In den letzten Jahrhunderten seit 1599 erscheint der Hof zugleich mit einem anderen zu Röhlingen als Lehen des Kapitels von Seiten der Propstei und z. B. im J. 1733 mit 1 Bauern beim Kapitelamt.

Forst und Vogel, Weiler, bei Beerhalden etwas nördlicher gelegen, Schule gleichfalls in Lippach; nordwestlich vom Ort kreuzen zwei noch erkennbare Römerstraßen.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 615. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_615.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)