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wird bedeckt von malerischem Walmdach. Innen in der Kirche sind alte Holzfiguren, im Chor Urban, Katharina, am rechten Seitenaltar die Brustbilder von Veit und Dorothea, auf dem Taufsteindeckel von S. Niklas. Im Triumphbogen schöner großer gothischer Krucifixus. Von den zwei Glocken trägt eine die Umschrift: Lukas, Markus, Matheus, Hannes; die andere 1496 Matheus, Johannes, Markus, Lukas. Nahe vor dem alterthümlichen Westrand der Kirche liegt an flachem Thalbeginn der Kirchhof mit guten Schmiedeisenkreuzen und schön blickt vom grünen Heidehügel die mit großen einzelnen Bäumen umpflanzte Thannenburg herein.

Die Unterhaltung der Kirche hat die Gemeinde. (Vergl. auch, besonders über den Zustand der Pfarrhäuser „Katalog der kath. Kirchenstellen und der sämmtlichen Geistlichkeit des Bisthums Rottenburg“.) Das ansehnliche vom Staat zu unterhaltende Pfarrhaus gehört zu den ältesten Häusern des Orts. Das mit dem Schulhaus vereinigte Rathhaus wurde vor etwa vierzig Jahren aus einer Wirthschaft eingerichtet; über dem Eingang ein Relief im Zopfstil, Maria und Joseph mit dem Kinde. An der Schule unterrichten zwei Lehrer.

Der Ort ist mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen: das beste Wasser hat der Mühlbronnen; es bestehen ein laufender, 30 Pump- und ein Schöpfbrunnen. Die Parzellen sind auch mit Wasser gut versehen. Über die Markung fließen außer der Bühler die Fischach, der Avenbach, Dambach, Nestelbach. Halden und Hettenberg haben eine Wette. In den Bruckwiesen sind schwefelhaltige Quellen, Seen bestanden früher, jetzt Wiesengrund.

Die Haupterwerbsquelle sind Feldbau und Viehzucht; man baut vorherrschend Dinkel, Roggen und Haber und verkauft ziemlich nach außen. Auch der Wiesenbau ist ausgedehnt und gibt gutes Futter; ungefähr 80 Morgen Wiesen werden bewässert. Auch schöne Obst- und Gemüsegärten bestehen. In früheren Zeiten wurde hier Wein gebaut; die nordöstlich vom Ort gelegene Halde heißt jetzt noch „in den Weinbergen“. – Die Viehmärkte in Bühlerthann sind besucht.

Es bestehen eine Ziegelei, 5 Getreidemühlen und 4 Sägmühlen, 5 Schildwirthschaften, wovon 3 mit Bierbrauereien verbunden.

Die Schafweide trägt in Bühlerthann 1100 M., in Kottspiel 550 M., in Halden 400 M., in Fronroth 250 M., in Hettensberg 250 M., die Pferchnutzung in B. 400–450 M. –

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 543. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_543.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)