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Zeit ihrer Erbauung ist dunkel, jedoch sind Urkunden vorhanden, wonach die drei Altäre am 3. September 1669 von Weihbischof Stephan von Würzburg konsekrirt worden sind. Im Jahr 1760 soll die Kirche vom Blitz getroffen worden sein, in Folge dessen das Dach und theilweise Thurm und Umfassungsmauern zerstört wurden. Nach einer Überschrift am Seitenportal wurde sie 1766, im Rundbogenstil wiederhergestellt. – Die neue Kirche wurde eingeweiht durch Bischof Dr. Jos. von Lipp am 10. Juli 1865. Den Riß fertigte Assessor (jetzt Oberbaurath) Bok in Stuttgart; den Kostenvoranschlag Bezirksbauinspektor Gebhardt in Ellwangen im Betrag von 43.456 Gulden. Die Gemeinde hatte die Naturalfrohnen im Betrag von 6889 Gulden zu leisten, Bauführer war Gottlieb Braunbeck von Herrenberg.

Das ansprechend gehaltene Innere der großen Kirche enthält in den drei Chorfenstern schöne Glasgemälde; die drei Altäre sind neu, in romanisch-gothischem Geschmack, gefertigt von Bildhauer Breitenbach in Mergentheim. Auf dem linken Seitenaltar sieht man als Hauptbild eine Pieta, Maria mit dem Leichnam Christi auf den Knieen, ein altes spätgothisches Holzbild, und unten ein auch spätgothisches Holzrelief, Maria im Tod, von den Jüngern umstanden, eine gleichfalls alte h. Ottilia steht links neben der Pieta; diese selbst von ergreifendem Schmerzausdruck und ruhiger stolzer Haltung. An der südlichen Schiffwand erscheint ein neues schönes großes Ölbild, darstellend den Tod des h. Sebastian; im Triumphbogen hängt ein lebensgroßer spätgothischer Krucifixus.

Von den Glocken auf dem Thurm hat die größte die Umschrift: Osanna heiß ich, zu unser Frauen Ehr leit ich. Meister Martin Miller zu Eslingen gos mich anno 1579.

Die Inschriften der beiden andern sind nicht zu entziffern, das Joch, an dem die Meßglocke befestigt ist, hat die Jahreszahl 1590.

Am Westende von Bühlerthann, am ehemaligen Thor, liegt malerisch links beim Hinausgehen die alte, dem h. Gangolf, der h. Ottilia und dem h. Leonhard geweihte Kirche, erbaut im Jahre 1500. Noch läuft der Graben davor, und als eine starke Schutzwehr steigt mit breiter Masse die Kirche daran empor, weil der an der Nordseite der Kirche angelegte Thurm mit ihrer Westseite in einer Flucht liegt. Schmale Schießscharten öffnen sich hier aus den starrenden Mauern. Gegen oben hat der Thurm an den Gewänden gegliederte Rundbogenfenster und

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 542. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_542.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)