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Johann von Nürnberg, auf (Steinhofer 2, 598; Monum, Zolleran. 6, 330; 7, 138), war im Jahr 1417 einer der 4 Präsidenten des Benediktiner-Provinzialkapitels zu Konstanz, welches im Anschluß an die Beschlüsse des damals tagenden Generalconcils daselbst eine Reformation des Ordens anstrebte (Leuckfeld, Antiquitates Bursfeldenses, Leipzig-Wolfenbüttel 1713 S. 36; vgl. auch Wirt. Franken, 8. 277; Steichele, 3, 302. 305), im J. 1419 ff. Mitglied des der Gräfin Henriette von Württemberg beigegebenen Vormundschaftsraths (Stälin, 3, 416). – Johann I. von Holzingen (bayr. AG. Ellingen), zuvor Keller des Stifts, 1427–1452 († 16. Jan). Er verstand es, während des großen Städtekrieges von 1449 dem Kloster mit allem seinem Besitz Ruhe und Frieden zu bewahren, wird als vielfacher Wohlthäter desselben bezeichnet und soll insbesondere die Stadtkirche, ein Rathhaus u. a. erbaut haben. – Nach seinem Tode wurde der Ellwanger Scholastikus Schenk Albrecht von Schenkenstein (OA. Neresheim) einstimmig vom Konvent gewählt, da er jedoch die päpstliche Bestätigung nicht erhielt, verzichtete er unter Mitwirkung des Schirmherrn Graf Ulrichs von Württemberg und seiner Räthe am 13. Mai 1453 auf die Abtei und erhielt am 7. August d. J. 100 fl. als jährliches Leibgeding zugewiesen. Jene Bestätigung erhielt vielmehr im Jahr 1453 Johann II. von Hürnheim (bayr. AG. Nördlingen), während dessen Verwaltung im J. 1460 die Umwandlung der Abtei in eine Propstei erfolgte [1]. 1

Die Reihenfolge der 20 ellwangischen Pröpste, welche übrigens namentlich in späterer Zeit – den Familien des Fürstenstandes oder des hohen Adels entsprossen – zugleich meistens noch andere höhere und einträglichere kirchliche Ämter innehatten und dazu weiterhin mit dieser Pfründe ausgestattet wurden, ist folgende [2]. Johann von Hürnheim,


  1. Die späteren Abtskataloge, denen auch Khamm a. a. O. S. 141 bis 144 folgt, zählen 48, 49, 50 oder 51 Äbte, welche aber zum Theil, insbesondere was ihre Regierungsjahre betrifft, wenig beglaubigt sind. Im Nekrologium Ellwangens werden noch aufgeführt und gehören in die frühere Zeit des Klosters, ohne daß ihre Regierungszeit sich sonst feststellen ließe: Ruadhoc (9. März), Gerhard (21. Mai), Berno (8. Juni), Otbald (Otpoldt, 9. Juni), auch im St. Galler Todtenbuch (Mitth. f. vaterl. Gesch. XI. S. 74.), Sanderad (25. August).
    1 Schon zur Zeit der Abtei gab es im Kloster Dekane (Titel der Prioren in Benediktinerklöstern, deren Äbte gefürstet waren). Als solche werden z. B. genannt: Walther c. 1200 (Wirt. Urkb. 2, 252), Gottfried 1216, Siefried 1218. 1221. 1261, Rugger 1286. 1288, Liutfried 1325, Konrad 1335, Liutfried 1336, 1342. 1352, Diemar 1354, Ulrich 1360, 1365, Heinrich 1378. 1388, Johann 1392. 1401, Ludwig 1408. 1410, Georg von Diemantstein 1437, Ulrich von Hoppingen 1457. Von sonstigen Ämtern werden schon frühe genannt: dasjenige des Priors und Mesners um 1150 (Wirt. Urkb. 3, 472), des magister operis im Jahr 1229 (ebenda 3, 259), des Kammerers und des Kellers 1218 (ebenda 3, 69), des Kustos 1221, 1229 (ebenda 120. 259), des Obleiers 1261.
  2. Da eine eingehendere Lebensbeschreibung dieser Pröpste hier unmöglich Platz greifen kann, ist bei den bedeutenderen derselben stets angegeben, wo sich etwas ausführlicheres über sie gedruckt findet. Die
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_463.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)