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gefunden haben, daß der gefürstete Propst Albert I. aus dem Hause Rechberg von Hohenrechberg, derselbe, der die Kirche zu St. Wolfgang bauen ließ, 1. März 1498 vom Bischof Friedrich II. in Augsburg die Bewilligung erhielt, eine Kapelle zur Ehre Gottes und der hl. Jungfrau Maria erbauen zu dürfen, doch ohne Präjudiz der Pfarrkirche zu Ellwangen. Fünfzehn Stationen bei der Kapelle wurden von Propst Johann Christoph I. im Jahr 1609 auf Anrathen der Jesuiten errichtet (Agricola an dem unten angeführten Orte 3, 421).

Die Kapelle wurde nun auch wirklich erbaut und 10. Juli 1514 vom Weihbischof von Augsburg, dessen Name nicht genannt ist, geweiht, auch mit verschiedenen Ablässen begabt. Obschon die Kapelle keine eigentliche Fundation hatte, sondern der Bau sowohl als die übrigen Bedürfnisse ganz allein aus den gefallenen Opfern und sonstigen freiwilligen Gaben bestritten wurden, so kam sie durch fleißige Sammlungen und gute Wirthschaft der Pfleger doch bald zu einem für eine Kapelle bedeutenden Vermögen, so daß der Verfasser der erwähnten Relation von 1753 schon von einem Vermögen von 18.091 fl. 24 kr. sprechen konnte. Von Frz. Xav. Mathäus Geiger von Ellwangen wurden Jahrtäge in dieser Kirche fundirt, der noch überdies 200 fl. dafür bestimmte, daß an allen Sonn- und Feiertagen von Ostern bis Pfingsten eine Litanei gebetet – und aus dem Zinse dieses Kapitals der Geistliche, der Schulmeister, der Meßner und der Blasbalgzieher belohnt werden sollen. Diese Andacht wurde aber, weil die Belohnung ungenügend erschien, von dem Fürsten Frz. Georg im Jahre 1754 auf 6 Sonntage zwischen Ostern und Pfingsten reduzirt. Hieher gehört ferner die vom gewesenen Ellwanger Stiftskapitular Frz. Ludwig von Oettingen-Baldern in seinem Testamente vom 19. November 1778 gemachte Stiftung von 800 fl., wornach an jedem Samstag Abends von 8 Armen ein Rosenkranz in der Eichkapelle gebetet werden soll. (Notizen von Stadtpfleger Richter.)

Auf dem Dachfirst der hübsch gebauten Kirche steht ein hölzerner Dachreiter mit schwer zugänglicher Glocke, mit der Jahreszahl 1516.

Im nahen Schulhaus wird die Schule für die Kinder von Rindelbach, Schönau und von dem einzelnen Haus, Maus genannt, gehalten, was in früheren Zeiten im Dorfe Rindelbach selbst der Fall war. Zwischen dem Schulhaus und dem Gnadenbrunnen steht die prächtige Eiche.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_432.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)