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für 4 Chorvikare. Jetzt wird es als evang. Schule und zu Privatwohnungen benützt. An den vier Ecken des Daches steinerne Obelisken.

Das von Adelmann’sche Domherrnhaus Nr. 170 am Schloßthor macht sich als Fünfeck und durch seinen gewölbten Durchgang bemerklich. Im Jahre 1741 wurde es von einem Barthel Burger von Grund aus reparirt. Dasselbe wurde bis zum Jahre 1827 von dem letzten Domherrn Nikolaus Franz Xaver Graf von Adelmann bewohnt. Von dieser Zeit an ist es vermiethet und dient seit 17. Januar 1867 als Revierförsterwohnung.

Das Dekanathaus Nr. 272 in der Nähe der zweiten Stadtpfarrkirche (Marienkirche) wurde anno 1717 unter dem Fürsten Franz Ludwig als Stadtpfarrhaus erbaut und ist heute noch die Wohnung des kath. Stadtpfarrers. An der Ostseite ist das Wappen des genannten Fürsten angebracht.

Das neue Amtsgerichtsgebäude Nr. 582 am Schönengraben wurde mit dem anstoßenden Amtsgerichtsgefängnis in den Jahren 1879/81 in dem früher Richter’schen Garten nach dem Entwurf von Bauinspektor Mayer als gediegener Steinbau errichtet.

Das jetzige Rathhaus Nr. 244 in der Spitalstraße war früher ebenfalls Domherrnhaus und zuletzt von Friedrich Franz Freiherr von Sturmfeder bewohnt. Längere Zeit diente dasselbe als Wohnung für den Gerichtshofdirektor. In dem Hungerjahr 1847 wurde in demselben für die Nothleidenden Suppe gekocht und vertheilt, woher der Name „Suppenhaus“. Im Jahre 1844 wurde es von der Stadt erworben und von 1857 an zum Rathhaus bestimmt. In demselben auch die Kanzleien der Stadtpflege, des Stadtbauamts und K. Gerichtsnotariats. An der Außenseite ist ein schönes Madonnabild in Halbrelief mit der Umschrift: „TV noVae soLa saLVs soLa tVteLa DoMVs.“ (1725).

Die Marienpflege Nr. 369 am Stadelberg, südlich der Stadt, ist auf einer kleinen Anhöhe schön gelegen und mit einem hübschen Garten und ausgedehnten Hofraum umgeben, durch eine Mauer abgegrenzt. Dieses Gebäude wurde a. 1728–30 unter dem Fürsten Franz Ludwig erbaut und war bis 1829 ein Kapuzinerkloster. Von 1831 an wurde dasselbe als Rettungsanstalt für arme und verwahrloste Kinder bestimmt und ist es heute noch. Die angebaute frühere Kirche dient zu landwirthschaftlichen Zwecken. Aus der Zeit dieses Fürsten Franz

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_411.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)