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Als man zählt nach Christi geburt 1628 den 28. Aprilis hat der Allmechtig Ewige Gott zuo sich in die himmlische freudt erforderet das wolEdle Khindt Christoff Jacob Blarer von Warttensee, seines alters 3 Jahr 7 monat.

Die Spitalkapelle zum hl. Geist (s. u.).

Die schon 1442 (anläßlich von Jahrtägen) erwähnte St. Nikolauskapelle, nordwestlich der Stadt an der Landstraße nach Hall, beim Armenhaus, da wo die alte Straße von Hall hereinkam. Der Eingang im Westen noch spitzbogig. Am Armenhaus das Wappen des Fürstpropsts Wolfgang von Hausen.

Die Kapelle zu den Schächern, südlich von St. Wolfgang auf der Höhe. Ein weiter Steinbogen mit dem Wappen des Fürstpropsts Wolfgang von Hausen, erneuert 1829; jetzt steht darin der schöne Christus aus St. Wolfgang zwischen Maria und Johannes.


Unter den Gebäuden verdienen weiter hervorgehoben zu werden, meist nach Mittheilung von Stadtpfleger Richter:

Das vormalige Jesuitenkollegium, das mit dem Nachlaß des fürstlichen Statthalters und Stiftsdechants von Peutinger im Jahr 1720 ff. unter Aufrufung von milden Beiträgen erbaut wurde, enthält jetzt im oberen Bau Gymnasium, Realschule, im unteren Schwurgericht und die Strafkammer. Letzterer Bau, einst einen riesigen Saal umfassend, ruht auf Pfahlrost. Als in den Jahren 1813–15 das Infanterieregiment Phull hier einkasernirt war, wurden die Freskogemälde des Saals übertüncht. Der Grundstein zum oberen Theil, dem Jesuitenkollegium, wurde gelegt am 31. Juli 1720 von Statthalterdekan Frhr. von Reichlin-Meldegg, zum unteren Teil, dem ehemaligen Gymnasium, im J. 1722. Schon i. J. 1797 wurde das Kollegium zu einem Militärspital für kaiserliche Truppen verwendet.

Es sind zwei großartige Bauten; das Portal des oberen hat gegen den Markt heraus korinthische Säulen, an der Thüre das Familienwappen des Hauptgutthäters und Stifters Ignaz von Peutinger, schön in Holz geschnitzt. Das Erdgeschoß an der Westseite ist kreuzgewölbt auf schweren Pfeilern und dient jetzt als Fruchtschranne. Schöne Treppen führen empor. In einem Saal noch Stuckaturen und Gemälde heiligen Inhalts. Beim Bau waren Hofbaumeister Keller und Pater Jakob.

Das fürstliche Stadthaus Nr. 126 in der Spitalstraße, zuletzt bewohnt vom Grafen von Etzdorf, Vizedomherr, nunmehr

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 407. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_407.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)