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die meisten dergleichen Hecken in der Gegend mit Stumpf und Stiel ausgerottet wurden. Zum Glück ist neuerdings ein Umschlag eingetreten, indem namentlich auf Ellwanger Markung zahlreiche Weißdornhecken neugepflanzt worden sind. Überhaupt tritt neuerdings fast im ganzen Bezirk die Liebhaberei zu Tage, einzelne Grundstücke, wie namentlich Gras- und Baumgärten, sei es mit Gestängen oder Pfahlzäunen, wozu die Durchforstung des Nadelwaldes ein ebenso reiches als billiges Material liefert, sei es mit lebendigen Hägern einzuhagen, was im Interesse der Obstbaumzucht wie der Landesverschönerung sicherlich als eine erfreuliche Umkehr zu betrachten ist.


Waldbau [1].

Der Oberamtsbezirk Ellwangen begreift nach den im Jahre 1883 gemachten Erhebungen 19.879 ha Wald, somit bei einer Gesammtfläche von 54.771 ha 36,3 % Wald (in Württemberg 30,71 %), auf den Kopf der Bevölkerung 0,62 ha, und stellt in seiner nordwestlichen Hälfte, dem eigentlichen Virngrund, eine richtige Waldgegend dar, welche von lange her Ellwanger Wald genannt ist und der Hauptsache nach auf Keupersand (Stubensandstein) in einer Meereshöhe von 450 bis 500 m liegt.

Nebstdem liegen ansehnliche Waldungen in den Schultheißereien Thannhausen, Pfahlheim, Zöbingen, Lippach, Lauchheim und Westhausen, diese auf dem schwarzen, braunen und weißen Jura in einer Meereshöhe von 500 bis 724 m (Wöllerstein, Markung Reichenbach). Die zum eigentlichen Ries gehörende südöstliche Spitze des Bezirks ist arm an Wald und die Schultheißerei-Markung Unterwilflingen enthält überhaupt keinen Wald.

Obige 19.879 ha Wald bestehen ganz überwiegend in Nadelwald, nämlich in 15.214 ha Fichten- und Weißtannen- und in 2271 ha Forchenwaldungen.

Der Buchenhochwald, hauptsächlich in den Schultheißereien Röhlingen, Lippach, Rindelbach und Jagstzell vertreten, nimmt 1019 ha ein, der Mittelwald aus Buchen, Eichen, Hagbuchen, Aspen, Salen, Erlen und Birken gemischt, welcher vornehmlich in den Stadtwaldungen von Lauchheim, den Privatwaldungen von Pfahlheim und den übrigens in Umwandlung zu Nadelwald begriffenen fürstlich Oettingen-Wallerstein’schen Waldungen bei Zöbingen und Geislingen auftritt, 1351 ha, der Eichenschälwald 24 ha.


  1. Von Forstrath Probst, Forstmeister in Ellwangen.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)