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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

veranlaßte er bey dem Übergang des Guts an die von Palm Ansprüche von Seiten Würtembergs, die durch einen Vergleich v. J. 1746 beseitigt wurden, wodurch das Gut als freyes Allodium anerkannt, von Palmischer Seite dagegen ein Capital von 4620 fl. bey der Hz. Landschreiberey nachgelassen worden ist. Im Jahr 1806 kehrte endlich M. wieder unter würtembergische Oberherrschaft zurück. Es verdient noch bemerkt zu werden, daß die von Palmische Gutherrschaft sich um den Ort mannigfaltig verdient gemacht hat.

Das Patronat der Kirche, das sich Würtemberg bey dem Tausch i. J. 1369 vorbehalten hatte, wurde mit dem dazu gehörigen Zehenten 1441 von den Grafen Ludwig und Ulrich von Würtemberg dem von ihnen errichteten Stift Oberhofen zu Göppingen geschenkt. Durch die päpstliche Bulle v. J. 1448 wurde die Kirche dem Stift einverleibt. Dieses hatte nun, wie gewöhnlich, statt des Pfarrers einen Vikar oder Plebanus bey der Kirche zu unterhalten, dessen Ernennung ihm bey der Schenkung und Einverleibung überlassen blieb. Da jedoch schon an der St. Veitskirche ein Kaplan oder Frühmesser war, und ein zweyter auch bey der Pfarrkirche angestellt gewesen zu seyn scheint: so mag die Bestellung eines besondern Pfarrgeistlichen von Seiten des Stifts unterblieben und es daher gekommen seyn, daß das Patronatrecht in die Hände der Gutsherren kam, nachdem, wie oben gezeigt ist, der Graf Ulrich von Würtemberg das Patronat der beyden Frühmessen 1466 an Marx von Neuhausen verkauft hatte. Ausser dem Stift zu Göppingen hatten ehemals auch die Klöster Lorch und Bebenhausen Theil an dem Zehenten, jenes in einem eigenen an den Freyberg stoßenden Zehentdistrikte, das Mönchsfeld genannt, dieses in dem Distrikte Viesenhausen. Über den Freyberg und dessen Verhältnisse s. Münster.

Das Schafweiderecht, das die Gemeinde besitzt, entwickelte sich unter ganz eigenthümlichen Verhältnissen, die jedoch hier nicht näher aus einander gesetzt werden können. Durch die Kaltenthalische Herrschaft, welche die Schafweide

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)