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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

Thalbahn. Flußbahn. Fall.
der Eßlinger Brücke bis Ober-Türkheim 21′ 1″
Ober-Türkheim bis zur Markung Unter-Türkheim 6600 7500 6′ 7″
Unter-Türkheim bis Wasserhaus, Berg 9900 11.600 11′ 5″
Wasserhaus bis Canstatt unter der Brücke 6300 7100 17′ 1″
Canstatt bis Münster 7000 7800 5′ 2″
Münster bis Mühlhausen, Mühle 12.400 14.500 14′ [1]
Zusammen 42.200 48.500 75′ 6″

Die Wassermasse des Flusses beträgt nach den Untersuchungen des Herrn Staatsraths von Seeger bey niedrigem Wasserstande auf der Canstatter Markung in einer Minute 30.000 Cb. Fuß oder 2400 W. Eimer, dieß ist der vierzigste Theil des Rheins bey Basel. Die größte Tiefe beträgt bey kleinem Wasser, zwischen Ober-Türkheim und Canstatt 12′.

Die Ufer sind meist mit Weiden versehen und scheinen deßwegen höher, als sie wirklich sind. Das Bett ist mit Sand und Kies, meist Kalkstein-Gerölle der Alp bedeckt. Übrigens hat der Fluß im Laufe der Zeit sein Bett öfters verändert, und auch jetzt ist sein Lauf noch sehr veränderlich und unregelmäßig. Am unregelmäßigsten war er bisher zwischen dem Wasserhaus zu Berg und Ober-Türkheim, wo er in fortwährenden Schlangenlinien hinging und durch häufigen Wechsel seines Betts das schöne Thal auf eine bedauerliche Art verwüstet hat. Um diesem Übelstand abzuhelfen und dem Fluß wieder einen geraden Lauf zu geben, wurde in den Jahren 1827 bis 1832 unter der Leitung des Herrn Staatsraths von Seeger eine große Correction vorgenommen, die demnächst vollendet seyn, und den Flußlauf in jener Strecke um 3100′ abkürzen wird. Eine große Veränderung hat das Neckarbett theils in dem vorletzten Jahre, theils schon früher bey Canstatt auch durch die Kunst erfahren, s. Canstatt.

Von dem Wasserhause oberhalb Berg an, geht ein Canal bis in die Nähe von Bellevue, wovon seiner Zeit bey Berg weiter die Rede seyn wird.

Die Benutzung des Flusses besteht hauptsächlich in der


  1. Von Münster bis Hofen 6′ 6″, das weitere nach Schätzung und barom. Messung.
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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 029. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt029.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)