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Innere der Kirche ist geräumig und hell. An der früheren Kirche standen die Jahreszahlen 1597 und 1666.

Der Begräbnißplatz, welcher früher um die Kirche lag, ist im Jahr 1835 aufgegeben und dagegen ein ziemlich ausgedehnter an der Straße nach Martinsmoos (auf der Markung Gaugenwald) angelegt worden. Bemerkenswerth ist, daß der für den neuen Gottesacker gewählte Platz schon 1483 wegen der Pest als Begräbnißstätte angelegt wurde; es stund darauf eine St. Leonhardskapelle. Bis dahin hatten alle Todte der Kirchspielsorte in Ebhausen begraben werden müssen.

Das im Jahr 1817 erbaute Pfarrhaus befindet sich in gutem Zustande und bildet mit seinem anstoßenden Garten und einem Ökonomiegebäude einen freundlichen Pfarrsitz. Das Pfarrhaus ist Eigenthum des Staats, der es auch zu unterhalten hat.

Das ansehnliche, im Jahr 1835 erbaute Schulhaus, zunächst der Kirche stehend, enthält ein geräumiges Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Nachdem in neuerer Zeit etwa 8 Pumpbrunnen und ein laufender Brunnen errichtet wurden, ist dem früher zuweilen eingetretenen Wassermangel abgeholfen worden; im Ganzen sind 18 Pumpbrunnen, 2 Schöpfbrunnen und 2 laufende Brunnen, die im Allgemeinen ein mittelgutes Wasser liefern, vorhanden. Eine Wette ist im Ort angelegt; überdieß bestehen noch 2 laufende Brunnen außerhalb des Orts, von denen einer, der sog. Kaltenbrunnen, sehr reichliches und gutes Wasser liefert. Etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort befindet sich in dem Walde Dickene ein Rasenplatz, auf dem sich im Frühjahr beim Schneeabgang etwa 1–11/2′ hohe Erhöhungen bilden, aus denen alsdann durch runde Öffnungen 1″ dicke und 2′ hohe Springbrunnen gewaltsam hervorsprudeln.

Die im Allgemeinen wohlgeordneten, religiösen Einwohner verbinden Fleiß mit Sparsamkeit und sichern sich durch Feldbau, Viehzucht und Holzverkauf aus den eigenen Waldungen ihr Auskommen; ihre Vermögensumstände gehören zu den besseren, man findet ziemlich viele eigentliche Bauern, die sich in ganze und halbe Bauern abtheilen, überdieß sind etwa 15 Taglöhner und Handwerker vorhanden. Der vermöglichste Bauer besitzt 36 Morgen Felder und 147 Morgen Waldungen; der häufigste Besitz ist 30 Morgen Felder und etwa 25 Morgen Wald. Auch die Taglöhner und Gewerbetreibenden besitzen noch 5–10 Morgen Felder und 3–10 Morgen Waldungen. Außer den gewöhnlichen Handwerkern sind 2 Schildwirthschaften und 2 Krämer zu nennen.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_375.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)