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kommt Torf vor, der vor etwa 10 Jahren in ziemlicher Ausdehnung abgebaut wurde; der Torf soll von ausgezeichneter Güte sein.

Etwa 1/4 Stunde nördlich vom Ort liegt an der alten Landstraße von Hirschau nach Calmbach die Parzelle Siehdichfür, die mittelst einer Vicinalstraße mit Ober-Reichenbach in Verbindung gesetzt ist; überdieß bestehen noch Vicinalstraßen von Ober-Reichenbach nach Altburg und Calw, nach Zavelstein, Würzbach und Hofstett.

Ober-Reichenbach, ursprünglich gräflich Calwisch, wurde ein Hirschauischer Klosterort; die Vogtei darüber verkauften mit der über Ebersbühl und mit den Wäldern Wekenhart, Becherer und Hemmenhart, die Grafen Conrad von Vaihingen (Calwischen Stammes) Vater und Sohn, den 11. April 1303 an das Kloster Hirschau alles zusammen um 180 Pfund Heller.


Ostelsheim,
Gemeinde III. Kl. Pfarrdorf mit 749 Einw., wor. 1 Kath. – Evang. Pfarrei; Kath. nach Dätzingen eingepfarrt.


Am westlichen Ende des Bezirks hat der Ort in einem ziemlich namhaften Muschelkalkthal, das 1/4 Stunde westlich von Ostelsheim beginnt und über Dätzingen in das Würmthal zieht, eine gesunde und geschützte Lage. Die von Böblingen herkommende Landstraße führt durch den nördlichen Theil des Dorfs nach der 21/4 Stunden westlich gelegenen Oberamtsstadt; eine Vicinalstraße führt nach dem 3/4 Stunden nördlich gelegenen Weil d. Stadt, eine weitere Vicinalstraße lenkt von der Landstraße ab nach Schaffhausen und überdieß ist eine Vicinalstraße nach Gechingen angelegt. Durch den Ort fließt der Altbach, welcher 1/4 Stunde westlich vom Dorf entspringt und sich bei der Dätzinger Mühle mit der Würm vereinigt; er treibt am westlichen Ende des Orts eine Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang und 1/8 Stunde unterhalb des Dorfs eine Mühle mit einem Gang und einer Hanfreibe, die übrigens nur periodisch in Bewegung ist. Gutes Trinkwasser liefern 2 laufende und 16 Pumpbrunnen das ganze Jahr hindurch in Fülle; von mehreren auf der Markung befindlichen Quellen ist der sogen. Dohlbrunnen die bedeutendste, welche den Ursprung des Altbachs bildet. Auch einige periodisch fließende Quellen (Hungerbrunnen), wie der Geigersbrunnen, der Brunnen unter den Scheibengärten etc. sind vorhanden. Etwa 1/8 Stunde nordwestlich vom Ort entspringt im Thal der sogen. Gesundbrunnen, der besonders gutes Wasser führt und zuweilen von Kranken besucht wird.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_307.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)