Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

waren noch Vorzugsrechte im Beziehen des Brenn- und Klotzholzes zugestanden. Diese Rechte sind im Jahr 1849 in der Art abgelöst worden, daß jedem Lehenbauern gegen 22 Morgen und den übrigen Bürgern je 5 Morgen von dem Gemeindewald zugetheilt wurden. Dessen ungeachtet besitzt die Gemeinde noch über 1200 Morgen Waldungen, von deren jährlichem Ertrag, in etwa 500 Klaftern bestehend, jeder Bürger 5 Klafter erhält und der Rest durch Verkauf der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von etwa 1800 fl. sichert, so daß eine Gemeindeschadensumlage bis jetzt nicht nöthig geworden ist.

Das Dorf wurde durch den Angelbach in zwei Hälften getheilt, welche vor Zeiten unter ganz verschiedenen Herrschaften und Kirchensprengeln stunden. Die nördliche Hälfte gehörte zum Bisthum Speier und zur Herrschaft Zavelstein, die südliche zum Bisthum Constanz (Cleß 2b, 438) und zur Herrschaft Wildberg, und so gelangte erstere 1345, letztere 1440 an Württemberg. (Siehe auch Breitenberg.)


Ober-Reichenbach,
Gemeinde III. Kl. mit Siehdichfür, 359 Einw., wor. 1 Kath. – Filial von Altburg; Kath. nach Weil d. Stadt, O.A. Leonberg, eingepfarrt.


An der neuen Landstraße von Hirschau nach Wildbad liegt 11/2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt und 3/4 Stunden nordwestlich von dem Mutterort, der sehr weitläufig gebaute Ort, dessen einzeln stehende, zum Theil ansehnliche Wohnungen sich an der Landstraße oder in mäßiger Entfernung von derselben, an den leichten Gehängen des hier beginnenden wiesenreichen Schweinbachthals lagern. Die Gebäude tragen das ächte Gepräge der Ländlichkeit und nehmen sich mit ihren Schindeldächern und zum Theil verschindelten Wänden zwischen den sie umgebenden Obstbäumen recht freundlich aus.

Ein Schulhaus, das ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Rathszimmer enthält, steht an der Hauptstraße; auch ist ein Armenhaus vorhanden.

Gutes, frisches Trinkwasser liefern das ganze Jahr hindurch 7 laufende und ein Pumpbrunnen. Auch in dem nahen Wiesenthälchen entspringen mehrere Brunnen und fließen in den nahe beim Ort entspringenden Reichenbach (weiter unten Schweinbach), der sich bei Hirschau mit der Nagold vereinigt.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)