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Ein Armenhaus ist vorhanden.

Der Ort ist mit vortrefflichem Trinkwasser, das 3 Rohrbrunnen, ein Schöpfbrunnen und viele Pumpbrunnen liefern, hinreichend versehen. Der Badbrunnen liefert das beste Wasser; eine auf dem ehemaligen Badhaus noch gehaftete Abgabe ist in neuester Zeit abgelöst worden. Etwa 1/4 Stunde nördlich vom Ort entspringt in der sog. Rohrmiß die Teinach, welche mitten durch den Ort fließt.

Die im Allgemeinen körperlich kräftigen Einwohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Feldbau, Viehzucht und mit Arbeiten in den Waldungen; auch bildet der Verkauf von Holz eine Einnahmsquelle. In den Vermögensumständen, die früher ziemlich günstig waren, sind die Einwohner in neuerer Zeit etwas zurückgekommen, übrigens gibt es immer noch mehrere vermögliche Bauern, von denen der begütertste 60 Morgen Felder und 50 Morgen Waldungen besitzt; der mittlere Besitz beträgt 10–30 Morgen Felder und 6–8 Morgen Wald. Gemeindeunterstützung genießen etwa 25–30 Personen. Der Grundbesitz ist nicht sehr vertheilt, indem noch geschlossene Bauerngüter von 50 Morgen und ziemlich viele Parcellen von 4–10 Morgen vorhanden sind. Die Gewerbe beschränken sich auf 2 Schildwirthschaften, 2 Krämer und die nöthigsten Handwerker.

Der Feldbau, welcher wechselwirthschaftlich ziemlich mittelmäßig betrieben wird, liefert hauptsächlich Roggen, Hafer, Kartoffeln und Flachs, welch letzterer sehr gut gedeiht. Überdieß zieht man Kraut, Rüben, dreiblättrigen Klee und in neuerer Zeit wird auch Dinkel mit ziemlich gutem Erfolg gebaut. Auf den Morgen werden 4 Sri. Roggen, 6 Sri. Hafer und 8 Sri. Dinkel ausgesät und der durchschnittliche Ertrag wird zu 3–4 Schfl. Roggen, 4–5 Schfl. Hafer und 6–8 Schfl. Dinkel. pr. Morg. angegeben. Die Äcker gelten 50 bis 100 fl. und die Wiesen von 400–800 fl. pr. Morgen. Brodfrüchte müssen viele von Außen aufgekauft werden. Der im Allgemeinen nicht sehr fruchtbare, leichte, rothsandige Boden bedarf einer kräftigen Düngung, die ihm nicht in der gehörigen Ausdehnung zukommt, weil die Düngerstätten nicht in dem besten Zustande sich befinden und die Jauche nur wenig benützt wird, dagegen ist das Brennen der Felder noch allgemein üblich. Von verbesserten Ackergeräthen wird die Walze häufig angewendet, während der deutsche Pflug noch der vorherrschende ist.

Die durchgängig 2mähdigen Wiesen, von denen nur 40 Morgen bewässert werden können und ein großer Theil aus sog. Ackerwiesen besteht, ertragen durchschnittlich 24 Ctr. Heu und 12 Ctr. Öhmd pr. Morgen.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_296.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)