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Pfarrern, Meßnern und Kirchenvögten und nach Festsetzung der Besoldung für den künftigen Geistlichen eine selbstständige Gemeinde unter einem Caplan bilden, dieser aber die Kreuzgänge mit seinen Pfarrkindern abwechselnd ein Jahr in Effringen, ein Jahr in Altburg (der Mutterkirche von Oberkollwangen) halten. Auch nach der Reformation bildeten beide Orte eine Pfarrei.

Der Pfarrsatz ist landesherrlich.

Geboren ist allhier, als Sohn des Pfarrers, den 15. März 1605 Christoph Zeller, ein tüchtiger Theologe, gestorben den 27. Juli 1669 als Probst in Denkendorf.


Dachtel,
Gemeinde III. Kl. mit 476 Einw., wor. 1 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Dätzingen, O.A. Böblingen eingepfarrt.


Der kleine, ziemlich regelmäßig in die Länge gebaute Ort hat in dem schmalen, wiesenreichen Aidthale, welches bei Dachtel seinen Anfang nimmt, eine geschützte, angenehme Lage. Die Entfernung von der nordwestlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 21/2 Stunden. Durch den nördlichen Theil fließt die Aid (auch Aischbach und Mühlbach genannt), welche 1/8 Stunde westlich vom Ort entspringt, zunächst am Ort einen Zufluß durch das Kettenbrünnle und den Riedgraben erhält und nur einige hundert Schritte unterhalb des Dorfs eine Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang in Bewegung setzt. An den wohl unterhaltenen, mit Kandeln versehenen Ortsstraßen lagern die im Allgemeinen freundlichen ländlichen Wohnungen, welche größtentheils aus Holz erbaut und mit Ziegelplatten gedeckt sind.

Die beinahe in der Mitte des Orts gelegene Pfarrkirche, welche von der Stiftungs- und Gemeindepflege unterhalten wird, wurde im Jahr 1601 an der Stelle der frühern neu erbaut; im Winter 1768/69 brannte sie bis auf die Mauern ab und wurde alsdann in ihrem gegenwärtigen Zustande wieder hergestellt. Sie ist in einem ganz einfachen Styl mit spitzbogigen Fenstern, jedoch ohne Füllungen erbaut; der Chor schließt mit einem halben Sechseck. Das Innere wurde im Jahr 1856 freundlich erneuert und mit flacher Gypsdecke in Langhaus und Chor versehen. Von dem viereckigen, ziemlich hohen und mit einem Zeltdach versehenen Thurm genießt man eine freundliche Aussicht dem Aidthal entlang, in dessen Hintergrunde Böblingen mit seinen Umgebungen sichtbar ist. Die beiden auf dem Thurme hängenden Glocken wurden von Christian Ludwig Neubert in Ludwigsburg 1761 gegossen.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)