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ganzes Jahrhundert; schon im Jahr 1277 kam die halbe Herrschaft durch Liutgart von Neuffen an ihren Gemahl Konrad von Weinsberg, welcher auch die andere Hälfte für dargeliehenes Geld von seinem Schwager Berthold von Neuffen († vor 1285) erwarb. Derselbe Konrad verpfändete die ganze Herrschaft den 14. Februar 1323 und verkaufte sie den 10. October 1325 an Württemberg für 4660 Pfund Heller (Senkenb. Sel. hist. 2, 228).[1]

Von nun an blieb Winnenden Stadt und Amt stets württembergisch; nur eine ganz kurze Verpfändung im Jahr 1441, durch Graf Ulrich an Anselm von Iberg für 12.361 fl. trat ein. Bei der Landestheilung, welche an Georgi 1441 stattgefunden, war Winnenden mit Amt an genannten Graf Ulrich gekommen gewesen; derselbe verschrieb im Jahr 1442 diesen Besitz seiner Gemahlin Margarethe. Im Stuttgarter Vertrag vom 22. April 1485, zwischen Graf Eberhard V. und VI., wurde das Schloß und die Stadt Winnenden dem letztern zugewiesen. (Steinhofer 3, 425.) Am 14. März 1520 mußte Winnenden der Herzogin Sabina, welche hierauf und auf Waiblingen mit ihrer Morgengabe verschrieben war, huldigen. (S. Waiblingen.) An Grundherrn finden wir 1524 die Herrschaft, welche verschiedene Gefälle und 2 Höfe und 13 Lehen, die Grafen von Öttingen, welche 7, den hiesigen Heiligen, der 7, und die hiesige Pfarrei, die 9 Lehen besaßen.

Von der Herrschaft Winnenden ging zu Lehen ein Schenkenamt, dessen Inhaber Rudolfus pincerna dictus de Wineden (so genannt in einer Kl. Salemer Urkunde von 1280. Cod. Salem. in Karlsruhe 3, 66) mit einem Bruder Konrad in den 1280ger Jahren vorkommt. Diese Schenken wohnten auf der Veste Bürg (s. d.), welche im Jahr 1404 Schenk Konrad von Winnenden neu hergestellt und mit Thürmen versehen haben soll. Mya Schenkin von Winnenden (1433) war an Johann Truchseß von Höfingen verheirathet, welchem sie Güter der Schenken zubrachte. Jakob Schenk von Winnenden begleitete im Jahr 1468 den Grafen Eberhard im Bart nach Palästina. Burkhard Schenk, Jakobs Sohn, soll 1487 sein Lehen verloren haben. Sein Bruder Bernhard war im Jahr 1488 Hauptmann der Stadt Ulm. Nach ihm verschwindet die Familie.

Ein weiteres Winnender Geschlecht sind die Böschen von Winnenden. Böscho de Winedin ist im Jahr 1279 Zeuge Bertholds von Neuffen (Mone Anzeiger 1835, 138). Im Jahr 1400 kommt vor


  1. Wenn noch im Jahr 1427 Konrad von Weinsberg in einem Lehnsrevers, welchen er dem Bischof Friedrich von Worms ausstellt, auch „Wynneden Burg und Statt mit aller seiner Zugehörde“ aufführt (Schannat Hist. ep. Worm. I, 246), so sind dieß Ansprüche ohne alle Geltung.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0216.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)