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Die Markung ist eine der größten des Bezirkes, es fallen etwa 2 Morgen Baufeldes auf einen Einwohner. Der Boden ist meistens lehmig. Die Sand- und Kalk-Steine, welche die Markung liefert, werden zum Hoch- und Straßen-Bau verwendet.

Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptnahrungsquellen. Der erstere ist mittelmäßig. Der Bracheinbau findet kaum zur Hälfte statt. Der Weinbau ist unbedeutend und im Abnehmen begriffen, da manche nieder gelegene Weingärten für den besser passenden Ackerbau seit 1816 umgearbeitet wurden und der Wein von geringerem Gehalt ist. Die Morgenzahl der Weinberge ist 39, soll aber früher 70 gewesen seyn. Etwas Roggen, dann Dinkel, Gerste, Haber, Ackerbohnen, Erbsen, Wicken und Linsen wird nach Winnenden zum Verkauf gebracht. Wenig Repsbau. Hanf wird weit mehr als Flachs gebaut. Durchschnittlich ist der Preis von 1 Morgen Acker 300 fl., Wiese 200 fl., Weinberg 400 fl. Der Obstbau nimmt seit Beschränkung des Weinbaues zu. Die Eichenwaldungen der Gemeinde sind in gutem Zustande. Der Viehstand ist von Bedeutung und an Ochsen und Schmalvieh der absolut größte des Bezirkes (S. 61). Es wird ziemlich viel damit gehandelt. – Unter den 72 Gewerben sind außer den beiden nachgenannten Mahlmühlen ein Feldmesser, ein Glaser, einige Kübler und 27 Weber zu erwähnen.

Die Gemeindepflege hat zwar 7216 fl. Capitalvermögen, aber auch 9702 fl. Schulden; doch besitzt sie ziemlich Grundeigenthum (292 Morgen Wald) und darf keine Gemeindeumlage machen. Die Stiftungspflege hat nur 1778 fl. Vermögen. Unter den Stiftungen sind solche, welche von Johann Friedrich und Wilhelm Albrecht von Nettelhorst herrühren.

Die Parochie besteht aus Bittenfeld und dem im Oberamte Marbach gelegenen, 1/2 Stunde entfernten Weiler Siegelhausen. Das Patronatrecht stand früher dem Stifte Backnang zu, ist nun aber königlich. An der Schule steht ein Schulmeister mit einem Lehrgehilfen. Eine in der Nähe des Ortes entspringende Quelle versorgt denselben mit gutem Trinkwasser.

b) Böllenbodenhof, Hof mit 7 evang. Einwohnern, auf der Grenze gegen das Oberamt Marbach, 1/2 Stunde nördlich von Bittenfeld gelegen. Der Hof theilt die Markungs- und alle andere Verhältnisse mit letzterem. Dasselbe ist der Fall mit den beiden vom Zipfelbach getriebenen Mahlmühlen:

c) der Rientzenhofer Mühle mit 9 evang. Einwohnern, zwischen Hochdorf und Bittenfeld gelegen[1], und

d) der Schnellenmühle, mit 3 evang. Einwohnern, zwischen Bittenfeld und Schwaickheim gelegen[1].

  1. a b Offenbar hat der Autor die beiden Mühlen vertauscht, denn die Rientzenhofer Mühle/Riezhofer Mühle/… stand zwischen Schwaikheim und Bittenfeld und steht heute am Südrand des angewachsenen Bittenfeld, während die Schnellenmühle zwischen Bittenfeld und Hochdorf steht. Siehe Meßtischblatt 7121 Cannstatt von 1930 in der Deutschen Fotothek und OpenStreetMap
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0123.png&oldid=- (Version vom 8.10.2023)