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hiesiges Haus verehrt; hiezu kamen Gütergeschenke durch den Grafen selbst und einige Erwerbungen durch Kauf. Im Jahre 1273 verglich sich dieses Kloster als Besitzer eines hiesigen Hofes mit der Stadt und verstand sich zur Zahlung von 26 Schilling jährlich, wogegen seine Pfleger in Waiblingen alle bürgerlichen Rechte genießen sollten.

Kloster Pfullingen; diesem übergab den 15. November 1262 Graf Ulrich von Württemberg ein hiesiges Hofgut, welches sein Truchseß Rupert von Tannenfels von ihm zu Lehen getragen.

Kloster Bebenhausen; diesem schenkte im Jahre 1279 Ida von Höfingen, Wittwe Bertholds von Blankenstein, mit Gutheißen Eberhards Grafen von Württemberg ein Gut und ein anderes im Jahre 1281 Reinhard von Berg und seine Schwester Ida.

Kloster Salmannsweiler und Kloster Weil; diese erscheinen als hier bereits begütert in dem oben angeführten Vertrag vom 12. August 1312.

St. Clara- und Sirnau-Kloster in Eßlingen (im gleichen Vertrag), Barfüßer-Kloster (1470) und Prediger-Kloster (1357) in derselben Stadt, dessen Spital schon seit Ende des dreizehnten Jahrhunderts späterhin erweiterter Besitzungen und Rechte in Waiblingen sich erfreute.

Das Stift Backnang hatte am hiesigen Zoll einen Antheil.

Im Übrigen war meist die Herrschaft Grundherr. Die Kellerei besaß 6 Huben, den Bauhof und 10 Lehen. Die Pfarrei hatte ein Widumlehen. Gefälle von J. Willibald Schenk, Graf von Castell, kaufte 1684 die Herrschaft, die 1452 auch Zehentrechte vom Kloster Bebenhausen ertauschte.

Die Reformation, in hiesiger Stadt gut vorbereitet, fand leichten Eingang; schon im Jahre 1527 drang ein hiesiger Geistlicher sehr darauf, daß man sich in Glaubenssachen allein an Gottes Wort halte; er war beim Volke sehr beliebt, wogegen er von seinen Amtsgenossen verfolgt wurde. Im Jahre 1535 erschien indeß Dietrich Schnepf, der von Herzog Ludwig Ulrich aufgestellte Generalsuperintendent über ganz Württemberg, und führte einen evangelischen Prediger, Leonhard Werner, ein. Als dieser einmal vor der Predigt das Lied anstimmen ließ: es ist das Heil uns kommen her, verließen die katholischen Geistlichen ihre Stühle im Chor. Die evang. Lehre wurde sofort ungehindert eingeführt. Der zweite evang. Prediger, Georg Hala, mußte übrigens wegen des Interims im Jahre 1548, jedoch bloß auf kurze Zeit, einem Mönche die Stelle räumen, worauf mit Crispin Rothschmid, welcher durch eine Predigt im Wildbad die Aufmerksamkeit des Herzogs Ulrich auf sich gezogen hatte, wieder ein evang. Prediger angestellt wurde.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0112.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)