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Dei darstellt. Das freundliche, weißgetünchte Innere der Kirche enthält einen schön germanisch gehaltenen Taufstein und eine im Jahr 1830 von Johannes v. Huber gestiftete Orgel, an welcher dessen Bildniß aufgehängt ist. Auf dem hinter der Kirche gelegenen ummauerten, im Jahr 1845 vergrößerten Begräbnißplatz steht eine Grabkapelle, welche der gedachte Huber noch zu seinen Lebzeiten mit der Bestimmung, hier einst seine irdischen Reste beizusetzen, in einem einfachen, modernen Style massiv erbauen ließ; sie trägt über dem Eingang die Inschrift „Hubers Denkmal“ und enthält einen kleinen Altar mit den einfachen Worten „Johannes v. Huber geboren zu Iptingen den 2. April 1760, gestorben zu Honfleur den 15. Mai 1844“ (s. unten).

Etwas entfernt von der Kirche liegt das auf Kosten des Staats im Jahr 1851 gründlich erneuerte Pfarrhaus, und auf der Anhöhe bei der Kirche das im Jahr 1836 mit einem Gemeindeaufwand von 4500 fl. erbaute, wohleingerichtete Schulhaus, in welchem auch die Wohngelasse des Schulmeisters und des Lehrgehilfen sich befinden. Eine Industrieschule besteht schon längst.

In der Nähe des ziemlich alten Rathhauses mit Thürmchen und Glocke steht eine geräumige Kelter mit zwei Bäumen, einer Obstmühle und einer eisernen Obstpresse. Ein Gemeindebackhaus wurde 1841 erbaut.

Durch den Ort fließt der klare Kreuzbach, der daselbst zwei Mahlmühlen, mit je drei Mahlgängen und einem Gerbgang und unterhalb des Dorfs eine Öl- und Sägmühle in Bewegung setzt. Der Forellen und Gruppen beherbergende Bach tritt nicht selten aus und droht zuweilen den Wohnungen Gefahr, besonders aber wird er den Thalwiesen durch Überschwemmung schädlich, welchen er andererseits mit großem Vortheil zur Bewässerung dient. Das Fischrecht hat der Staat, welcher es um 1 fl. 30 kr. jährlich verpachtet. Im Ort führen eine steinerne und drei hölzerne Brücken über den Kreuzbach.

Außer den Mühlgewerben befinden sich drei Schildwirthschaften, eine Brauerei, zwei Krämer und eine Ziegelei in dem Ort; die übrigen Handwerker dienen nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Dem Ort liefern zwei laufende Brunnen vortreffliches Trinkwasser in Fülle; überdieß befinden sich noch einige unbedeutende Quellen außerhalb des Orts.

Allda wurde geboren im Jahr 1757 Joh. Georg Rapp und war hier Bauer und Weber, als welcher er über der Lesung der Bibel und Betrachtung der Natur eine merkwürdige Geisteskraft

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)