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Ortsadelige Ministerialen der Grafen von Vaihingen waren z. B. in den Jahren 1178 und 1179 Gelphrad (Klunzinger Gesch. der Abtei Maulbronn Beil. S. 5. 6.), 1277 und 1278 Ludwig und 1287 Stockelin (St. A., Mone Zeitschr. 2, 238).

An hiesiger Kirche erscheint seit 1183 der älteste bekannte Pfarrer Ulrich (Udalricus plebanus). Solche übergab um 1200 ein gewisser Richbert für sein und seiner Vordern Seelenheil an den Altar der heil. Maria zu Speier und zugleich alle seine hiesigen Grundstücke (Wirt. Urkundenbuch 2, 334). Den 17. Dez. 1286 überließ das dortige Domcapitel dem Domprobst daselbst für die Verleihung der Kirche zu Horrheim und Rothenfels jene zu Steinweiler und Lauterbach (Remling Urkundenbuch zur Gesch. der Bischöfe zu Speier. Ält. Urk. 382). Als Kirchenrector erscheint 1348 Graf Johann von Vaihingen. Bischof Gerhard von Speier († 1363) incorporirte darauf diese Kirche der Domkirche zu Speier, wozu P. Gregor XI. auf Fürsprache K. Karls IV. den 21. Dez. 1372 seine Bestätigung ertheilte (Remling a. a. O. 671). Allhier auf den Altar des h. Nicolaus, der heil. Catharina und der h. Margaretha stifteten im 4. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts Heinrich von Neipperg, Berthold von Massenbach und Johann von Gemmingen eine Frühmesse, als ihre auferlegte Sühne, weil sie um 1335 den Klein-Ulrich von Bromburg hatten erschlagen helfen, und der Probst der Dreifaltigkeitskirche in Speier bestätigte den 3. Juni 1339 diese Stiftung. Ein im 15. Jahrhundert verfaßtes Diöcesanregister nennt allhier eine Leutpriesterstelle und drei Caplaneien, zum heil. Johannes dem Täufer, zum heil. Clemens und zur heil. Maria (Würdtwein Subs. 10, 346). Die Patronats- und Nominationsrechte hängen von königlicher Collatur ab.

Hiesige Zehnten waren Zugehörungen des Gutes Freudenthal und gingen durch Kauf im Jahr 1727 von der freiherrlich von Zobel’schen Familie an die Landhofmeisterin Gräfin von Würben geb. von Grävenitz und nach deren Sturz im Jahr 1736 an das herzogliche Kammerschreibereigut über (s. O.A. Besigheim 176). Die Gefälle der herzoglichen Kammerschreiberei wurden durch den Stabsamtmann zu Freudenthal besorgt (Binder 993).

Auf dem Böselsberg[1] bestund ein Augustiner Eremiten Nonnen-Priorat zur heil. Dreifaltigkeit. Dorthin wollte Graf Eberhard im Bart noch als Graf im Jahr 1478 die Augustiner-Eremiten von Tübingen verlegen, um in Tübingen mehr Raum für die neugestiftete Universität zu gewinnen, und hatte bereits mit dem


  1. Im Diöcesanregister des 15. Jahrhunderts werden hier erwähnt: capella S. Trinitatis et duae caplaniae in eadem. Würdtwein Subs. 10, 346.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)