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219, was übrigens auch Klein-Sachsenheim sein könnte). Der älteste bekannte hiesige Kirchenrector ist Heinrich Custer des Dreifaltigkeitsstiftes zu Speier, in Urkunde vom 24. Juli 1265 genannt (Mone Zeitschr. 4, 346). Am 29. Merz 1289 kommt vor Konrad viceplebanus in S. (St. A.). Im Jahr 1443 wird eines hiesigen Pfarrers und vierer Caplane gedacht. Mehrere Jahrzeitstiftungen verdankt die Kirche der sachsenheimischen Familie.

Der Pfarrsatz gehört der Krone.

Gefällberechtigt war zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848 und 1849 und erhielt in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungskapital die Finanzverwaltung für Zehnten 33.209 fl. 43 kr., für andere Gefälle 5246 fl. 20 kr.


Hochdorf,
Gemeinde III. Klasse mit 656 Einwohnern. Evangelische Pfarrei.

Schon der Name bezeichnet die Lage des Orts, dessen Markung auch wirklich unter sämmtlichen Orten des Bezirks am höchsten gelegen ist. Vermöge dieser hohen, freien Lage genießt man nicht nur eine ausgebreitete, sehr anziehende Aussicht, sondern auch eine frische gesunde Luft, und kalte Nebel, wie schädliche Frühlingsfröste sind hier viel seltener als in den tiefer gelegenen Gegenden. Das Obst gedeiht daher sehr gerne, dagegen tritt die Getreide-Ernte um 8–10 Tage später ein als z. B. in Vaihingen; übrigens ist das Klima nicht so rauh, daß feinere Gemüse, wie Gurken, Bohnen u. s. w. nicht fortkommen würden. Auch die Weinrebe gedeiht, wie denn die Gutsherrschaft freilich bei ausgezeichneter Behandlung ein vortreffliches Gewächs erzeugt, so daß z. B. ein im Jahr 1846 aus Traminern gewonnener Wein in den Jahren 1850–1853 um 300 fl. und ein Klevnerwein um 200 fl. per Eimer verkauft wurde. Der nicht große, aber freundliche Ort, dem die gutsherrlichen Schloßgebäude mit dem schön angelegten Garten eine besondere Zierde verleihen, liegt gerade nicht auf dem höchsten Punkte der Gegend, indem sich südlich desselben ein lang hinziehender Flachrücken erhebt, der seine größte Höhe gegen Südwesten auf der sog. Hochscheid erreicht. Diese gilt allgemein für eine wichtige Wetterscheide, daher auch Hagelschlag auf der Markung Hochdorf zu den Seltenheiten gehört; die Benennung des Punkts und der darauf gestandenen Burg Hohenschaid, von der sich ein adeliges Geschlecht schrieb, mag mit dieser natürlichen Eigenschaft zusammenhängen. Von der Burg sind noch Graben und einige Grundreste von Mauern

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)