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Theil von Groß- und Klein-Sachsenheim und Untermberg und andern Orten an Graf Eberhard im Bart von Württemberg.

Nach dem Heimfall des Lehens bestimmte der Landtagsabschied vom 19. Juni 1565: „wir wellen bei den Sachsenheimischen Unterthanen Handlung fürnehmen lassen, damit sie an der (von der Landschaft übernommenen Schuldenlast) auch contribuiren und, was bei ihnen erhalten wird, gemeiner Landschaft an der Ablösungshilfe zu gut komme“ (Landesgrundverf. 142). Mit der Incorporation an Württemberg erhielt Sachsenheim Landstandsrecht. Die Reichsritterschaft sicherte übrigens laut kaiserl. Rescripts, den 10. Sept. 1601 an Herzog Friedrich ergangen, ihr hiesiges jus collectandi (Lünig St.-A. 12, 159) und erst im Jahr 1769 erhielt Württemberg durch Vergleich mit der Ritterschaft solches Recht in Sachsenheim und drei zugehörigen Flecken eingeräumt (Cramer Wetzlar. Nebenstunden 112, 600). Das hiesige Schloß überließ Herzog Johann Friedrich im Jahr 1620 zum Wohnsitz der verwittweten Churfürstin Louise Juliane von der Pfalz, geb. Prinzessin von Oranien, Mutter Friedrichs, Königs von Böhmen und Churfürsten von der Pfalz, als sie nach des letztern unglücklicher Schlacht bei Prag nach Württemberg floh (Sattler Herz. 6, 142). Am 25. September 1657 schenkte Herzog Eberhard III. seiner (zweiten) Gemahlin Marie Dorothee Sophie, geb. Gräfin von Oettingen, das Schloß nebst dem ganzen Amt Sachsenheim auf Lebenslang als Eigenthum. Nach ihrem Tod im Jahr 1698 fiel es, nachdem es 1688–1693 bei den französischen Einfällen sehr übel zugerichtet worden war, wieder an das regierende Haus zurück. Die hiesige kleine Jagd hatte Herzog Wilhelm Ludwig von Württemberg den 24. August 1674 von Bernhard Schaffelitzky zu Freudenthal ertauscht.

Im 18. Jahrhundert war das hiesige Schloß der Sitz der Vögte, nachmaliger Oberamtmänner zu Sachsenheim, bis zur Aufhebung des Oberamts im Jahr 1807.

Im Jahr 1818 wurde es der Amtssitz des Forstamts am Stromberg und blieb es bis zum Jahr 1828, in welchem dieses Forstamt nach Bönnigheim verlegt wurde. (Über spätere Eigenthümer des Schlosses s. oben.)

Über die hiesige Kirche hatte das elsäßische Kloster Weissenburg, welches schon in sehr früher Zeit in der Umgegend begütert war (Stälin Wirt. Gesch. 1, 601), die Oberlehensherrlichkeit und belehnte mit solcher noch am 25. Mai 1291 den Markgrafen Hermann von Baden (in Sahsenheim jus patronatus ecclesie. Trad. Wizenburg. ed. Zeuss 314, Mone Quellensammlung 1,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0156.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)