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vest David von Helmstatt dem Gott eine frehliche Vferstehung verleihen wolle. 6) Als man zelt 1593 jar d. 14. Mar. ist in dem Herrn selig alhir entschlafen Philip Christof von Stetenberg dem Got gnedig sei amen. Von dem Langhause führt ein Rundbogen in das untere Stockwerk des Thurms, welches die Stelle des Chors vertrat; dasselbe deckt ein sehr schönes Netzgewölbe mit gut ausgeführter, alter Bemalung an Gurten und Schlußsteinen, welch’ letztere in der Richtung von Westen nach Osten folgende Bildwerke darstellen: 1) Ecce homo, 2) ein Steinmetzzeichen und 3) der heil. Petrus. An dem östlichen Schluß des Chorgewölbes ist mit schönen Verzierungen die Jahrszahl 1490 angemalt. Auf dem Chorboden liegt eine Grabplatte mit dem Wappen der Schenken von Winterstetten. An die nördliche Seite des Thurms ist eine Kapelle angebaut, unter der sich das mit menschlichen Gebeinen und Schädeln ganz angefüllte Beinhaus befindet. An der südlichen Außenwand der Kirche, sowie auf dem um dieselbe liegenden alten Begräbnißplatz befinden sich noch mehrere Grabdenkmale, die jedoch nicht über das 16. Jahrhundert zurückgehen.

Die lateinische Schule, ein altes, jedoch gut unterhaltenes Gebäude, hinter der Kirche in der Lehmenbügelstraße, enthält außer den Schulgelassen auch die Wohnung des Präceptors.

Das in der Schulstraße stehende Gebäude der deutschen Knabenschule enthält zugleich die Wohnungen des Collaborators und des Schulmeisters. Der Lehrgehilfe des Letzteren wohnt auf Kosten der Gemeinde in einem Privatgebäude.

Die zunächst (nordwestlich) der Kirche stehende Mädchenschule war früher Decanathaus und wurde im Jahr 1812 von Seiten der Gemeinde dem Staat um 4000 fl. abgekauft; in demselben wohnen der Schullehrer und 2 Lehrgehilfen.

Die Elementarschule, welche Eigenthum der Stiftungspflege ist, war früher Rathhaus, wurde später als Spinnhaus benützt und vor etwa 25 Jahren zu ihrer gegenwärtigen Bestimmung eingerichtet; das Gebäude steht auf dem Spitalhof und enthält überdieß seit 5 Jahren die Kleinkinder-Schule. Der Elementarlehrer wohnt auf seine Kosten in einem Privathaus, dem Lehrgehilfen ist eine Wohnung in der Mädchenschule angewiesen (s. oben).

Das Rathhaus, ein großartiges, im Styl des vorigen Jahrhunderts gehaltenes Gebäude mit Thürmchen, Glocke und Uhr, wurde im Jahr 1720 neu erbaut und besteht aus 4 Stockwerken, von denen das unterste zur Aufbewahrung der Löschgeräthschaften dient und überdieß noch eine Obstmahlmühle nebst Presse enthält.

Das in der Spitalstraße (Bettelgasse) stehende Spitalgebäude,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 087. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)