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und Güterverkehr seit dem Betriebe der Eisenbahnen bedeutend abgenommen, worüber Wirthe und Handwerksleute bitter Klage führen. Die Zahl der Wirthschaften hat sich deßhalb vermindert. Gegenwärtig bestehen 71 Schildwirthe, 23 Speisewirthe und 65 Schenkwirthe (wozu noch 29 sogenannte unbeständige Wirthe kommen).

An Bierbrauereien sind 19 im Betrieb, welche im Jahre 1854/55 2684 fl. Malzsteuer bezahlten und etwa 1600 Eimer Bier fabricirt haben mögen.

Personen, die selbstständig von Handarbeit leben, als Nätherinnen, Wäscherinnen, Taglöhner, Holzhauer, Chausseearbeiter etc. befanden sich im Jahr 1853 im Oberamt 679 männliche und 489 weibliche.


b. Handel.

Aus den angegebenen Gewerbs-Verhältnissen geht hervor, daß der Handel im Bezirk nicht ganz unbedeutend ist, wenn auch der Großhandel so ziemlich fehlt. Gegenstände des außer dem Bezirk gehenden Handels sind, wie schon erwähnt, Getreide, Mehl, Leder und hauptsächlich auch Vieh. Das Getreide wird von Fruchthändlern und Bäckern gewöhnlich in den Ortschaften aufgekauft, was auch durch Metzger und Händler in Ansehung des Schlachtviehs geschieht. Anderes Vieh wird auf die Märkte gebracht, von denen die Viehmärkte in Vaihingen die bedeutendsten des Bezirkes sind. Auch an den, jeden Samstag in Vaihingen stattfindenden Wochenmärkten, welche in der Regel stark besucht werden, findet stets ein lebhafter Verkehr statt. – Zu der Abhaltung von Viehmärkten hat sich die Stadt Vaihingen stets als sehr geeignet gezeigt; es wird deßhalb eine Vermehrung derselben, namentlich auch die Einführung von Schafmärkten beabsichtigt.



VI. Gesellschaftlicher Zustand.

1. Grundherrliche Verhältnisse.
A. Grundherren.

Außer der K. Hofdomänenkammer, welcher Domänen und Rechte zu Hohen-Haslach, Horrheim, Klein-Sachsenheim und Rechentshofen zustehen, besitzen in dem Oberamts-Bezirk nur die Grafen v. Reischach-Rieth, sowie die Freiherrn von Reischach-Nußdorf (beide in Rieht, Nußdorf und Eberdingen), der Freiherr v. Tessin, Hochdorfer Linie (in Hochdorf), und der Freiherr Leutrum-Ertingen (zu Unter-Riexingen) Rittergüter, welche zum Theil Mannlehen der Krone sind. Die Besitzungen der K. Hofdomänen-Kammer verwaltet

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 056. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)