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Bedürfnisse; überdieß besitzen die Meisten eigenthümliche Güterstücke, mit deren Bau sie sich nebenher beschäftigen. Die wichtigsten gewerblichen Etablissements des Bezirks, welche ihre Fabrikate zum Theil auch in’s Ausland absetzen, sind:

Die Cichorienfabrik des Heinrich Frank in Vaihingen, welche Neben-Etablissements im Riether Thal, Groß-Gartach, OA. Heilbronn, und Meimsheim, OA. Brackenheim, besitzt, allein in Vaihingen ungefähr 100 Personen beschäftigt und ihre Fabrikate über einen großen Theil von Deutschland und der Schweiz verbreitet. – Die mechanische Werkstätte des C. G. Mackh in Vaihingen, welche Waagen, namentlich Brückenwaagen, Thurmuhren etc. liefert, und sowohl die Eisenarbeiten bei Errichtung laufender Werke, als die Reparaturen besorgt. – Nicht unbedeutend ist die Barth’sche Papierfabrik in Enzweihingen, welche namentlich ein großes Quantum Druckpapier nach Stuttgart liefert. – Einen sehr starken Betrieb haben auch mehrere Mahlmühlen des Bezirks, besonders die obere und untere Mühle in Vaihingen, welche neben der Besorgung der Mühlkunden tausende von Scheffeln Kernen von Heilbronn beziehen und einen bedeutenden Mehlhandel hier und in’s Badische treiben. Auch die Sägemühle in Vaihingen hat einen starken Betrieb und liefert viele Fabrikate in’s Ausland. – Die Gerberei ist bedeutend, besonders in der Oberamtsstadt. Es werden viele Häute vom Ausland bezogen, namentlich von Baden, da die inländischen nicht zureichen, und der Verkehr mit Leder ist nicht nur im Inland stark, sondern es gehen auch große Partieen in’s Ausland, nach Bayern, Baden und die Schweiz. – Die Wolltuchfabrikation, die in Vaihingen von 6 Meistern und 5 Gehilfen betrieben wird, ist ebenfalls von Bedeutung, und der Verkehr mit Tüchern erstreckt sich über mehrere Oberämter. – Die große Zahl der Leineweber betreibt das Geschäft meist als Nebensache, besonders zur Zeit der Feldarbeiten. – Eine nicht unbedeutende Maschinen-Spinnerei für Wolle befindet sich in Untermberg, in welcher 270 Spindeln im Gange sind. Ebendaselbst befindet sich auch eine Farbholzmühle.

Ferner sind noch in erwähnen die Fabrikation von Litzenschuhen, welche in Vaihingen sehr schwunghaft betrieben wird, und große Partieen auch in’s Ausland absetzt. Auch die Cigarrenfabrikation, mit welcher kürzlich in Vaihingen ein Anfang gemacht wurde, scheint einen guten Fortgang zu nehmen. Ebenso wird die Zündhölzchenfabrikation neuerdings hier lebhaft betrieben.

In den an den Landstraßen gelegenen Orten hat der Personen-

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 055. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0055.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)