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Weiden im Abnehmen und hat sogar in einigen Orten, wie Groß-Sachsenheim und Untermberg, ganz aufgehört. Der Bezirk besaß im Januar 1856 1352 spanische, 5568 Bastarde und 226 Landschafe, zusammen 7146 Stücke Altvieh; darunter 3142 Mutterschafe, welche pro 1855/56 schon gelammt hatten oder zur Zeit der Zählung noch trächtig waren. Die Schafe sind, übrigens größtentheils Eigenthum der Bestandschäfer, welche die Schäferei einschließlich der Brach- und Stoppelweide von den Gemeinden gepachtet haben, denen der Pacht und Pfercherlös eine namhafte jährliche Einnahme abwirft. Dieser Vortheil und der Gebrauch des Schafpferchs zur Düngung von Äcker und Wiesen sichern den Schäfereien noch ihren Fortbestand, wenn auch der einzelne Güterbesitzer wegen der nicht seltenen Beschädigungen und Übergriffe der Schäfer eine Verminderung derselben wünscht. Eigene größere Schafhaltungen haben der Freiherr v. Tessin in Hochdorf und die Gutspächter der Hofdomäne Rechentshofen. Die Schafe werden in den Orten selbst überwintert. Was die Wolle betrifft, die meist auf den Märkten in Kirchheim und Heilbronn Absatz findet, so liefert Hochdorf eine der besten feineren Sorten. Der Abstoß der Schafwaare geschieht theils nach Heilbronn, theils in das Badensche, und zuweilen auch nach Frankreich.

Die Zucht der Schweine ist im Allgemeinen nicht bedeutend. Die meisten Orte kaufen die Ferkel auswärts, namentlich auf dem Markte in Vaihingen, nur Hohen-Haslach, Klein-Glattbach, Klein-Sachsenheim, Nußdorf und Sersheim sind im Stande, durch eigene Zucht nicht nur ihren Bedarf zu befriedigen, sondern auch noch ziemlich viele Ferkel nach Außen zu verkaufen. Außer dem Handel, der mit Ferkeln getrieben wird, werden von einzelnen Gemeinden auch gemästete Schweine in die Nachbarschaft und an Metzger zum Verkauf gebracht. Neben der gewöhnlichen Landrace und den zugekauften bayerischen Ferkeln findet neuerer Zeit die von dem Freiherrn v. Tessin eingeführte englische Race immer mehr Verbreitung. Die Zahl der am 1. Januar 1856 im Bezirk vorhandenen Schweine betrug 1929. Hierunter waren 21 Eber, 1057 Mastschweine, 164 Mutterschweine und 687 Läufer- und Milchschweine. Auf 1 geographische Quadratmeile entfallen in dem Bezirk 554,4 Schweine.

Die Ziegenzucht wird meist nur von Unbemittelten, der Milch wegen, betrieben; im Januar 1856 hat die Zahl der Ziegen 701 betragen (201,5 per Quadratmeile).

Die Bienenzucht ist unbedeutend und in den meisten Orten im Abnehmen. Im Januar 1856 wurden in dem ganzen Bezirk

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)