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Myacites musculoides und einige Myophorien, sowie Lingula tenuissima etc. An Mineralien enthält die Lettenkohlengruppe häufig Andeutungen von Kohlen, auf den Ablösungsflächen des Lettenkohlensandsteins kommt Glimmer in zarten Blättchen vor.

2) Die Keuperformation, im nördlichen Theile des Bezirks in namhaften Höhenzügen (Stromberg, Eselsburg), über die Ebene des Muschelkalks sich erhebend, beginnt mit blauen Thonmergeln, welche nicht selten noch die sanften Ausläufer am Fuß der Höhenzüge bilden, und in denen, wie bei Hohen-Haslach und Horrheim, der Gyps stockförmig eingelagert vorkommt. Über denselben entwickelt sich der feinkörnige Werkstein (Schilfsandstein), der an den Gehängen des Strombergs und an dem durch die Metter von demselben getrennten Höhenzug kleine Vorsprünge und Absätze bildet. Dem feinkörnigen Schilfsandstein sind die meist braunrothen, mit unbedeutend mächtigem Kieselsandstein und dolomitischen Steinmergeln durchzogenen, bunten Mergel aufgelagert. Über diesen bunten Mergeln erscheint in nicht unbeträchtlicher Mächtigkeit der weiße, grobkörnige Keupersandstein (Stubensandstein), und bildet im diesseitigen Bezirk, mit wenigen Ausnahmen, die Rücken und obersten Abhänge der Höhenzüge; derselbe geht zuweilen in eine harte, feuergebende Abänderung über, und ist nur sporadisch mit den rothen Thonletten überlagert.

Die Versteinerungen der Keuperformation beschränken sich hauptsächlich auf die Schichte des Schilfsandsteins, in welcher man zuweilen Calamites arenaceus, Equisetum columnare, einige Farrenkräuter und Cycadeen (Pterophyllum Jaegeri Brongn.) findet. Der in den untersten Partieen der Formation vorkommende Gyps wird abgebaut und als Düngungsmittel benützt; der Schilfsandstein ist bis jetzt noch nicht als bauwürdig erkannt worden; ohne Zweifel würden sich aber bei ernstlicher und umsichtiger Untersuchung Punkte darbieten, die tüchtige Werksteine zu liefern im Stande wären. Dagegen wird der grobkörnige Keupersandstein (Stubensandstein) an mehreren Stellen gewonnen und theils als Baustein-, theils als Fegsand benützt. In demselben kommt zuweilen Pechkohle in Trümmern vor. Zunächst des Baiselbergs auf der Markung Hohen-Haslach, wurde früher auf Erz gebaut. Noch wird die Stelle eines kaum sichtbaren, verfallenen Schachtes „bei der Erzgrube“ genannt; auch bei Rechentshofen wurden neuerer Zeit Versuche auf Erz gemacht. [1]


  1. Sattler führt in seiner topogr. Geschichte von Württemb. S. 253 an, daß man bei Horrheim eingesprengte, mit Bleischweif grün angepflogene Nieren finde und bei Rechentshofen ein Flötz von Stein streiche, darin eingesprengter Glanz vorkomme.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)