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der Physiognomie der Keupergruppe viele Mannigfaltigkeit verleiht und ihr einen eigenthümlichen Zug aufdrückt.

2) Am Fuß der Keuperterrasse lehnt sich die mit der Lettenkohlengruppe und Diluviallehm bedeckte Muschelkalkebene an, welche den größten, etwa 11/12 betragenden Theil des Oberamtsbezirks einnimmt. Flache, nicht selten langgestreckte Bergrücken, zwischen denen sich mit weit ausgerundeten Mulden beginnende Flachrinnen, (Vertiefungen), hinziehen, bilden das Hochland dieser fruchtbaren Gegend, deren durchschnittliche Erhebung über das Mittelmeer 700–750 Pariser Fuß beträgt. Dieses, meist für den Ackerbau benützte Flachland ist durch das Enzthal und dessen Seitenthäler kräftig durchfurcht, was den sonst eintönigen Charakter der Gegend angenehm unterbricht und der platten Physiognomie derselben entschiedene Züge verleiht. Die Thäler sind, mit Ausnahme des Enz-Thals, meist enge und haben schroffe, wenig unterbrochene Abhänge, die von dem Plateau scharfkantig abbrechen; wenn aber die Lettenkohlengruppe bis an den Thalrand vorgreift, so runden sich die oberen Gehänge mehr ab und der sonst eckige Charakter der Muschelkalkformation wird hiedurch wesentlich gemildert. Bei dem Enz-Thal treten die Steilgehänge öfters ziemlich weit von der Thalsohle zurück und senden nur ganz flache Ausläufer gegen dieselbe, wodurch namhafte, für den Ackerbau sehr günstige Thalweitungen entstehen, die im Verein mit den gegen Süden geneigten Rebengeländen sowohl zu der Fruchtbarkeit als zu der Anmuth des Enz-Thales Vieles beitragen. Gegen die südlichste Spitze des Bezirks, in der Gegend von Eberdingen und Weissach, verliert sich allmälig die Lettenkohlengruppe und mit ihr der milde Charakter des Flachlandes; es erscheinen die regellosen Kuppen des freigelegten Muschelkalks mit einer Menge auf den Feldern zerstreut liegender, losgewordener Kalksteine, die hier der Landmann, um sich den Bau des Feldes zu erleichtern, seit Jahrhunderten mühsam zusammen gelesen und in Steinwällen (Steinriegeln) aufgeschichtet hat, was der gerade nicht unfruchtbaren Gegend ein etwas steriles Ansehen verleiht.

Einzelne freistehende Berge kommen außer dem nicht beträchtlichen Hohberg (1/2 Stunde von Roßwaag) nicht vor, dagegen sind mehrere vorgeschobene Bergspitzen vorhanden, wie die Eselsburg und der Rothenberg bei Ensingen, der Schöneberg bei Hohen-Haslach, der Berg, auf dem Hohen-Haslach liegt etc.

a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.

Der höchste Punkt des Oberamts ist der Baiselsberg, 3/4 Stunden nördlich von Horrheim, von dem übrigens die höchste 1442,3 Par.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 004. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0004.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)